Viele Technologiewerte sind derzeit nicht en vogue. So büßten allein die drei Internetriesen Amazon, Facebook und Google von ihren jüngst erreichten Höchstständen rund 120 Milliarden Dollar Marktkapitalisierung ein - das entspricht dem Wert des DAX-Riesen Siemens. Nicht wenige Investoren fürchten eine massive Überbewertung des Techsektors wie zu Beginn der Jahrtausendwende. Daran dürfte auch US-Hedgefonds-Star David Einhorn seinen Anteil haben. Einhorn erwarb seinen Ruhm im Jahr 2008, als er öffentlich das Überleben von Lehman Brothers infrage stellte. Heute nimmt er die Techbranche ins Visier. "Es gibt einen klaren Konsens, dass wir die zweite Techblase innerhalb von 15 Jahren erleben", schreibt der Gründer von Greenlight Capital in einem Brief an seine Investoren. "Grundsätzlich glauben wir zwar an Technologieaktien", so Einhorn, der auch Papiere des iPhone-Herstellers Apple hält. Es gebe aber Dutzende Unternehmen, die unter normalen Bewertungsmaßstäben ein Abwärtspotenzial von mindestens 90 Prozent besäßen.

Unbestritten: Technologieaktien sind in den vergangenen Wochen und Monaten gut gelaufen. Logischerweise sind die Bewertungen vieler Titel in schwindelnde Höhen geklettert. Der Börsenwert von Twitter ist derzeit zum Beispiel rund 900-mal so hoch wie der erwartete Jahresgewinn 2014 - falls es nach den massiven Verlusten im Auftaktquartal noch zu einem Gewinn kommt. Andrew Goldberg erwartet indes keinen Crash wie nach der Jahrtausendwende. "Die Situation heute ist mit der im Jahr 2000 nicht zu vergleichen", sagt der Marktstratege von JP Morgan. Die jüngsten Kursrückschläge bezeichnet Goldberg als eine "gesunde Korrektur". Die Bewertungskennziffern geben Goldberg recht: Von einer astronomischen Überbewertung wie im Jahr 2000 sind die US-Techwerte in der Breite weit entfernt. Das durchschnittliche Kurs-Gewinn-Verhältnis im US-Index Nasdaq 100 liegt derzeit bei gut 20. Als die Dotcom-Blase zur Jahrtausendwende platzte, betrug diese wichtige Kennziffer weit über 200. Überdies sind Techs nicht gleich Techs. Hochriskanten Newcomern wie Twitter oder Fireeye stehen etablierte Großkonzerne gegenüber, deren Geschäftsmodelle sich seit Jahren oder Jahrzehnten bewährt haben, die große Marktmacht - und teilweise auch beeindruckende Cashbestände aufgebaut haben. Dazu zählen etwa Google, IBM, Intel oder Microsoft.

Die ETF-Häuser bieten vor allem Technologieprodukte auf den Stoxx- Europe-600-Technology-Index an. Beim Lyxor ETF MSCI World Information Technology ETF investieren Anleger indes in ein Produkt, das weltweit beziehungsweise primär in die großen US-Bluechips Apple, Google und Co investiert. Einziges Manko: Mit 9,5 Millionen Euro ist das Volumen des ETFs noch überschaubar.

David Einhorn legt den Finger in die Wunde und warnt vor heftigen Korrekturen bei extrem teuren Techwerten. Doch selbst Einhorn gesteht ein, dass viele Techwerte gut aufgestellt und nicht übermäßig teuer sind.

bau, fw, rf