Bei inflationsindexierten Anleihen sind die jährlichen Zinszahlungen und der Rückzahlungswert an die Entwicklung der Inflation gebunden. Nimmt die Geldentwertung zu, fällt der Anleihenkupon höher aus. Sinkt die Inflation, bekommen Anleihenbesitzer weniger. Der Effekt: Egal wie hoch die Inflation, unterm Strich, also nach Abzug der Inflationsrate, kommt beim Anleihebesitzer immer gleich viel an. Kaufkraftverluste werden dadurch neutralisiert.

Heute sind inflationsindexierte Anleihen so preiswert zu haben, wie lange nicht mehr. Kein Wunder: Nach Monaten und Jahren mit Mini-Inflation oder sogar Deflation erkennt kaum noch ein Anleger eine Bedrohung durch Inflation. Langfristig orientierte Anleger erkennen aber eine günstige Kaufgelegenheit. "Inflationsindexierte Anleihen sind derzeit ausgesprochen attraktiv bewertet", urteilt etwa David Roberts, Chef des Anleihen-Teams bei der schottischen Fondsgesellschaft Kames Capital. In seinem rund 1,3 Milliarden Euro schweren Kames Strategic Global Bond Funds hat Roberts inzwischen rund zehn Prozent des Portfolios mit Inflationsindexierten Anleihen bestückt.

Der Anleihenprofi Roberts setzt dabei nicht nur auf künftige Kursgewinne und attraktive Renditen, sondern auch auf eine andere Eigenschaft dieser Anleihen. Die sogenannten Linkers tragen nämlich meist dazu bei, die Wertentwicklung eines Portfolios zu verstetigen. Grund: Die Kurse der Linker korrelieren nur wenig mit anderen Assetklassen. Meist entwickeln sich ihre Kurse anders als die von normalen Anleihen und auch von Aktien.

Mit dem richtigen ETF können sich auch Privatanleger ganz einfach die risikoreduzierende Wirkung der inflationsgeschützten Anleihen sichern.

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Inflations-indexierte Anleihen sind seit langem bewährt



Wer Vermögen aufbauen will, schaut in aller Regel vor allem auf den realen Wertzuwachs, also die Wertsteigerung, die nicht durch die Geldentwertung aufgefressen wird. Insofern wundert es nicht, dass Inflation-Linked Bonds seit ihrer Erfindung zu Beginn der 80er Jahre zunehmend an Bedeutung gewonnen haben. Heute umfasst der globale Markt für diese Strategien rund drei Billionen US-Dollar. Zu den größten Emittenten zählen die Vereinigten Staaten mit einem Volumen von über einer Billion US-Dollar, gefolgt vom Großbritannien mit Milliarden Dollar und Frankreich mit 232 Milliarden Dollar.

Der deutsche Staat startete erst 2006 als Nachzügler auf dem Markt für inflationsindexierte Anleihen. Inzwischen umfasst das Volumen für entsprechende Anleihen der Bundesrepublik 78 Milliarden Dollar. Im Kreis der entwickelten Volkswirtschaften zählen darüber hinaus vor allem Italien, Spanien, Schweden, Japan und Kanada zu den Staaten, die sich auch über Inflation-Linked Bonds finanzieren. Zahlreiche Schwellenländer begeben ebenfalls Linkers - allen voran Brasilien, Mexiko und die Türkei.

Inflationsgeschützte Anleihen bewirken zunächst vor allem eines: den Schutz vor kaufkraftbezogener Entwertung des Anlagevermögens. Dieses Ziel gilt zwar grundsätzlich für alle Anleger, hat jedoch insbesondere für langfristig orientierte Investoren eine besondere Bedeutung. Beim Sparen für den Ruhestand erweist sich Inflation als ein zentrales Risiko. Ein Ausweichen auf kurzfristige, aber niedrig verzinste Anleihen bringt wenig. Damit könnten Anleger zwar immer Renditen erzielen, die nahe der Inflation liegen, doch sind diese leider immer viel zu niedrig um damit Vermögen aufzubauen.

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Chance für Zusatz-Gewinne



Eine andere Alternative im Kampf gegen die Inflation wäre, einfach hochverzinste Anleihen aus den Schwellenländern oder von Unternehmen mit geringer Bonität zu kaufen. Doch nicht jeder Anleger will (oder darf) solche Risiken eingehen. Vor diesem Hintergrund ist es kein Zufall, dass Pensionskassen und Versicherungsgesellschaften zu den Hauptnachfragern von Inflationsanleihen zählen.

"Neben ihrer Funktion als Inflations-Absicherung können inflationsindexierte Anleihen aber auch als Renditetreiber funktionieren", erklärt Heike Fürpaß-Peter, zuständig für den deutschen Retail-Vertrieb beim ETF-Anbieter Lyxor. Würden beispielsweise die am Markt eingepreisten Inflationserwartungen von der tatsächlichen Teuerung übertroffen, so sei mit einer spürbaren Outperformance von Realzins- gegenüber Nominalzinsanleihen zu rechnen. Unter Umständen könnten Linker in einer solchen Situation sogar zusätzlich von nachfragebedingten Kursgewinnen profitieren.

Grundsätzlich spielt bei der Bewertung von Renditechancen mit Inflationsanleihen die Analyse des Konjunkturzyklus eine wichtige Rolle. Während inflationsindexierte Anleihen in Phasen der Konjunkturerholung bei steigender Inflation als attraktiver gelten, versprechen normale Anleihen in Zeiten der wirtschaftlichen Stagnation bei sinkender Inflation eine bessere Renditechance.

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Inflationsindexierte Anleihen sind sinnvoll im Portfolio



Angesichts weltweiter Deflationsängste waren die Sorgen der Investoren über die Gefahren der Inflation zuletzt eher gering. Das könnte sich ändern. Immer mehr Marktbeobachter halten eine Rückkehr der Geldentwertung für wahrscheinlich, wenn zunächst auch nur auf geringem Niveau. So etwa die Analysten der französischen Großbank Société Générale. Im Zyklus von Deflation, Reflation und Inflation sehen sie die aktuelle Preisentwicklung auf dem Weg von der Reflation zur Inflation.

Ein weiteres, wichtiges Argument für inflationsindexierte Anleihen ist der Risikoschutz. Der Gleichlauf der verschiedenen Anlageklassen hat zuletzt stark zugenommen. Die Diversifikation im Portfolio fällt damit zunehmend schwerer. Inflationsgeschützte Anleihen können in dieser Situation helfen.

Am größten ist der Diversifikationseffekt diese Anleihen in einem aktiendominierten Portfolio, berichten die Strategen der Societe Generale. Da die Korrelation innerhalb der Assetklasse Aktien gegenwärtig bei über 80 Prozent liege, biete die Beimischung von inflationsgeschützten Anleihen ein besseres Diversifikationspotential als eine größere regionale Streuung der Aktien.

Auch innerhalb des Rentenportfolios können nach den Berechnungen der Societe Generale die Linker Diversifikationsnutzen entfalten. Im Vergleich zum Aktienportfolio fällt dieser allerdings weniger stark. Dies liegt daran, dass sich der Gleichlauf von inflationsgeschützten und klassischen Nominalanleihen in den vergangenen Jahren erhöht hat. In Betracht kämen hier insbesondere europäische und amerikanische Linker. Diese korrelierten mit den Nominalbonds der entwickelten Industrieregionen nur zu rund 50 Pro-zent.

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Attraktiv: Lyxor EuroMTS Inflation-Linked IG ETF



Mit einigen ETFs können Anleger inzwischen unkompliziert in inflationsindexierte Anleihen investieren. Wie bei allen ETFs kommen Investoren auch bei diesen ETFs mit gerin-gen Kosten und hoher Transparenz zum Zug. Für deutsche Anleger spannend ist dabei der Lyxor EuroMTS Inflation-Linked IG (ISIN: FR0010174292). Lyxor hat diesen ETF bereits vor zehn Jahren aufgelegt. Inzwischen hat der Fonds ein Volumen von mehr als einer halbe Milliarde Euro erreicht. Die jährlichen Kosten dieses ETFs betragen 0,2 Prozent.

Der Lyxor EuroMTS Inflation-Linked IG ETF basiert auf den Referenzindex MTS Mid Price Investment Grade Eurozone Inflation-Linked. Der MTS Mid Price Investment Grade Inflation-Linked Bond Index misst die Performance der größten und am breitesten gehandelten inflationsindexierten Staatsanleihen mit mindestens zwei Investment Grade Ratings von den drei Haupt-Rating Agenturen der Eurozonen. Der Index wird in Euro gehandelt.

Der ETF bildet den Index ab, indem er alle 33 aktuell im Index enthaltenen Anleihen im Fondsportfolio hält. Auf den Einsatz von Derivaten zur Indexabbildung wird verzichtet. Zinserträge werden nicht ausgeschüttet, sondern regelmäßig dem Fondsvermögen zugeschlagen. Der ETF ist an fünf europäischen Börsen gelistet, unter anderem an der Deutschen Börse (Xetra). Seit Jahresanfang legt der Kurs des ETFs um fast drei Prozent zu.

Lyxor EuroMTS Inflation-Linked IG

ISIN: FR0010174292

Gesamtkostenquote: 0,2 Prozent

Replikationsmethode: physisch