Die kritischen Worte von Donald Trump gegenüber China haben sich inzwischen fast ins Gegenteil verkehrt. Von Konfrontation ist nun nicht mehr die Rede. Vielmehr will die USA gemeinsam mit China am "Nordkorea-Problem" arbeiten. Damit dürfte es wohl keinen Handelskrieg geben. Auch an den Kursen chinesischer Titel kann man schon seit einiger Zeit ablesen, dass das Land nicht im Krisenmodus ist.

Vielmehr befindet sich etwa der MSCI China seit Februar 2016 in einem Aufwärtstrend. Und glaubt man den jüngsten Wirtschaftszahlen, läuft es im Reich der Mitte durchaus rund. Im ersten Quartal 2017 stieg die Wirtschaftsleistung Chinas im Jahresvergleich um 6,9 Prozent. Im Vorquartal waren es 6,8 Prozent. Das erste Quartal 2017 ist damit das stärkste nach dem dritten Quartal 2015.

"Das höchste Wachstum verzeichnete der tertiäre Sektor mit 7,7 Prozent. Gerade dieser Umstand unterstreicht den erfolgreichen Umbau der chinesischen Wirtschaft weg von der Produktionslastigkeit, der bisher weitgehend unfallfrei umgesetzt wurde", beobachtet Folker Hellmeyer, Chefanalyst der Bremer Landesbank. Diese Tatsache stellt laut dem Landesbanker eine historische Anomalie dar, "die im Gesamtkontext der Anerkennung der Leistungen der chinesischen Administration in der Politik, in den Medien und an den Märkten deutlich zu wenig goutiert wird". Und diese Entwicklung dürfte weitergehen.

Ein Blick auf die viel zitierte Mittelschicht zeigt dies. Dort gibt es inzwischen 200 Millionen Menschen, die ein Jahreseinkommen von über 15 000 Euro haben. Diese wird über die kommenden Jahre auf über 500 Millionen Menschen anwachsen und den Konsum vorantreiben. Schon heute kaufen 500 Millionen Chinesen über das Smartphone ein. Daher stammen auch die Index-Schwergewichte aus diesem Segment: Tencent, Alibaba, oder Baidu.

Fazit: Chinesische Aktien gehören als Langfristinvestment in jedes Depot. Derzeit sind sie günstig bewertet.