Seit Mai 2010 managt Stefan Rehder die institutionelle Tranche des Value Intelligence Fonds, im Juli 2015 folgte die Retail-Tranche. "Zu unseren stilistischen Vorbildern zählen insbesondere Warren Buffett und Jean-Marie Eveillard, zwei der erfolgreichsten Investoren aller Zeiten", sagt Rehder über seinen Anlagestil. Von diesen "Top-Value-Investoren" möchte er lernen, ohne ihre Meinungen unreflektiert zu übernehmen. Er zählt damit zu den Value-Investoren, die qualitative Eigenschaften bei den Unternehmen höher gewichten als klassische Value-Bewertungskennziffern in der Tradition von Benjamin Graham.

Im Portfolio hält Rehder meist 60 bis 70 Einzelwerte, die er mit maximal drei Prozent gewichtet. Ob es sich dabei um Bluechips oder Nebenwerte handelt, spielt für ihn keine Rolle. Auch bei Ländern und Sektoren setzt er sich keine Grenzen. "Wir suchen vornehmlich Titel mit stabilen Margen und stabilem Wachstum, die im Idealfall von einen langfristigen Trend profitieren", sagt er. Dabei berücksichtigt er auch von MSCI definierte ESG-Kriterien, deren Anwendung aus seiner Perspektive das Risiko nachhaltiger Kapitalverluste bei der Aktienanlage reduziert.

Rehder hält grundsätzlich lieber Cash als überbewertete Aktien. Derzeit liegt die Cashquote bei rund 35 Prozent, sodass er den Value Intelligence Fonds als einen der aktuell defensivsten Aktienfonds einstuft. Mit seinem flexiblen Ansatz möchte er "attraktive absolute Renditen über einen Zyklus" erreichen. Sein Hauptaugenmerk gilt der Vermeidung von Verlusten in Bärenmärkten. Dafür nimmt er eine Underperformance in Bullenmärkten bewusst in Kauf.

Doch ist der Value Intelligence Fonds überhaupt ein Value-Fonds? Rehder mag zum Beispiel Aktien der Google-Mutter Alphabet, aber keine deutschen Autowerte. Die meisten Anleger würden Rehder deshalb kaum als Value-Investor einstufen. Denn gemessen an klassischen Value-Kennziffern sehen Alphabet-Aktien teuer aus, BMW, Daimler und VW dagegen günstig. Rehder kalkuliert jedoch anders. Er glaubt, dass die deutschen Autohersteller künftig unter mehr Wettbewerb stehen. Zudem müssten BMW & Co hohe Summen investieren, um sich für den Wandel in der Branche fit zu machen. Bei deutschen Autobauern sollten Anleger daher bestenfalls mit seitwärts laufenden Kursen rechnen. Die jetzigen Bewertungen seien nur optisch günstig.

Anders sei die Lage bei Alphabet. Rehder verweist hier auf Warren Buffett, der Alphabet jüngst als ein "natürliches Monopol" bezeichnet habe und bedauert, dort nicht investiert zu haben. Rehder sieht dies ähnlich. Google kenne das Kaufverhalten der Menschen mittlerweile besser als viele andere Unternehmen und könne dieses Wissen in Geld umwandeln. Gemäß dem Motto: "Daten sind der Rohstoff der Zukunft".