Fast täglich gibt es Nachrichten von Bill Gross. Das ist neu, denn bis vor kurzem agierte der vormalige Chef und Gründer der Pacific Investment Management Company, LLC, kurz: PIMCO, eher im Stillen. Schon allein durch die ungewöhnliche Wahl des Geschäftssitzes in Newport Beach im Westen der USA, fernab der Wall Street, wo die öffentlichen Auftritte ebenso wichtig sind wie die Investmenterfolge. Das, was man von Gross regelmäßig zu hören bekam, war sein Marktkommentar, der allerdings mit größter Aufmerksamkeit aufgenommen wurde. Doch nun ist alles anders. Seit Ende September steht der Star-Manager in Diensten des amerikanischen Asset Managers Janus Capital, wo er den Janus Unconstrained Bond Fund verwaltet - und sich fleißig in Eigen-PR übt.

Man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass es der inzwischen 70-Jährige allen noch einmal so richtig zeigen möchte - insbesondere seinen früheren Kollegen. Weshalb sonst sollte ein mehrfacher Milliardär einen sehr kleinen und völlig unbekannten Fonds übernehmen? Doch seit er sich lautstark zurückgemeldet hat nehmen die Reaktionen überhand. PIMCO muss mit Mittelabflüssen in Milliardenhöhe fertig werden. Und Janus hohe Mittelzuflüsse verdauen. Das Interesse an Bill Gross’ Anlagestrategie hat nun auch Hedgefonds-Legende George Soros auf den Plan gerufen, der Janus ein Mandat zur Verwaltung von 500 Millionen Dollar erteilt hat - mit derselben Strategie, die Gross auch in seinem neuen Fonds anwendet.

Auch mit seinen gefürchteten Marktkommentaren meldete sich der Bond King zurück -und ging zuletzt hart mit den Notenbanken ins Gericht. Deren geldpolitische Lockerungen hätten nicht den gewünschten Erfolg gebracht. Stattdessen fordert er vermehrte staatliche Investitionen - auch zum Preis höherer Staatsverschuldungen -, um das Wirtschaftswachstum anzukurbeln.

Bill Gross lässt derzeit nichts anbrennen: So wurde der im Mai 2014 aufgelegte Janus Unconstrained Bond Fund eilends den Anforderungen des Star-Managers entsprechend ausgerichtet, so dass er nun höchste Flexibilität bietet und Gross seine Anlageideen eins zu eins umsetzen kann. Der Fonds ist konzipiert als dynamischer und opportunistischer Rentenfonds, der an keine Benchmark gebunden ist und über alle Anleihemarktsegmente hinweg investieren darf. Das versetzt den Bond King in die Lage, alle sich bietenden Chancen zu nutzen und Marktrisiken möglichst zu umgehen. Zusätzlich setzt er auf eine flexible Durationssteuerung sowie eine Absolute-Return-Komponente zur langfristig positiven Performanceerzielung.

Diese Fondsstrategie in Verbindung mit dem renommierten Fondsmanager lockt Anleger in Scharen an. Ende September, als die Inthronisation von Bill Gross gerade erst bekannt gegeben wurde, summierte sich das Fondsvermögen noch auf 79 Millionen Euro - vier Wochen später stand es schon bei 443 Millionen. Ursächlich dafür ist nicht zuletzt die schnelle Reaktion von Janus Capital, den ursprünglich für den amerikanischen Investmentmarkt konzipierten Fonds auch außerhalb der USA für den Vertrieb zuzulassen. Inzwischen kann er auch in Deutschland geordert werden. Es gibt ihn in zwei Tranchen - als A-Tranche für Privatanleger (ISIN: IE00BLTVXS96; WKN: A12CYW) und als I-Tranche für institutionelle Anleger (ISIN: IE00BLWF5D72; WKN: A12CYX). Beide Varianten sind thesaurierend.

Fazit: Das rasch wachsende Fondsvermögen zeigt das große Interesse an dem mit vielen Vorschusslorbeeren versehenen Bill Gross und dem von ihm betreuten Janus Unconstrained Bond Fund. Wie erfolgreich er sein wird, muss sich indes zeigen.