Für viele Menschen sind fünf Jahre eine lange Zeit, für andere zehn Jahre. Eine ideale Antwort gibt es hier nicht. 20 Jahre sind gewiss eine sehr lange Zeit. Und in vielen Fällen könnte sich diese Ausdauer für Anleger lohnen. Das zeigen die Gewinner der FundAwards, die der Finanzen Verlag in diesem Jahr erstmals auch an die besten Fonds der vergangenen 20 Jahre verleiht. Zu den großen Gewinnern gehört hier Edouard Carmignac. Der 68-jährige Franzose gewinnt gleich mit drei seiner Fonds die 20-Jahres-Wertung.

Der Carmignac Investissement war seit Anfang 1996 der beste globale Aktienfonds, der Carmignac Patrimoine der beste ausgewogene Mischfonds - und dies jeweils mit großem Abstand vor den zweitplatzierten Fonds. Und auch der Carmignac Sécurité gewinnt als bester Rentenfonds für Euro-Kurzläufer die 20-Jahres-Wertung. Allein mit dem Carmignac Investissement hätten Anleger seit Anfang 1996 eine jährliche Rendite von elf Prozent erzielen können. Aus 10 000 Euro Startkapital wären bis heute fast 95 000 Euro geworden. Beim defensiveren Carmignac Patrimoine hätten Anleger ihr Startkapital auf rund 54 000 Euro vermehren können.

Schillernde Figur.

Carmignac managt beide Fonds bereits seit einem Vierteljahrhundert. Vor allem in den Jahren 2002 und 2008 bewies er ein gutes Gespür für die Märkte, als die Aktienkurse teils um über 40 Prozent einbrachen. Carmignac reduzierte seine Aktienquote in beiden Jahren so stark, dass er das Kapital der Anleger erhalten oder die Verluste auf ein erträgliches Maß reduzieren konnte. Im Jahr 2008 gelang ihm damit der Durchbruch in Deutschland, wo er seine Produkte mittlerweile auch anbot. Besonders der Carmignac Patrimoine wurde hierzulande zum Bestseller. Nicht zuletzt fasziniert Carmignac als schillernde Figur in der Finanzbranche. So schreibt er in bedeutenden Tageszeitungen wie der "Financial Times", der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" oder "Les Echos" oft ganzzeitige offene Briefe an EZB-Chef Mario Draghi oder den französischen Präsidenten François Hollande, um sie zu einem politischen Kurswechsel aufzufordern.

Zudem besitzt der Diplomatensohn, der in Peru aufwuchs, eine künstlerische Ader. In seinem Büro am vornehmen Pariser Place Vendôme hängen millionenschwere Originalbilder von Gerhard Richter und Andy Warhol. Zudem lud Carmignac im Jahr 2012 die Rolling Stones zu einem Privatkonzert für seine Mitarbeiter und Vertriebspartner ein. Sogar Queen Elisabeth II. schüttelte er bereits die Hand, als sie ihm bei einem Poloturnier im Jahr 2014 eine Auszeichnung überreichte.

Comback in 2016.

Carmignac kann sich auf seinen Lorbeeren aber nicht ausruhen. Seit dem Jahr 2010 schwächeln der Carmignac Investissement und der Carmignac Patrimoine. Der Franzose räumt ein, dass er bisweilen zu vorsichtig investiert hat. Er verteidigt seine Anlagestrategie jedoch. "Wir haben nicht den Anspruch, in allen Aufwärtsphasen ganz vorn zu sein", sagt Carmignac. "Wir wollen vor allem in schlechten Jahren unsere Anleger vor zu großen Verlusten schützen, so wie 2008. Das sollten unsere Investoren verstehen". Carmignac sagte dies im Frühjahr 2014 gegenüber dem Magazin €uro. Seit Anfang 2016 zeigt der Franzose, das er sein Handwerk nicht verlernt hatte. Beim Carmignac Patrimoine steht seit Jahresbeginn die Null, der Carmignac Investissement verlor deutlich weniger als andere globale Aktienfonds.