Fondsmanager, die in Emerging-Markets-Anleihen oder Schwellenländeraktien investieren, prüfen in der Regel die jeweiligen Volkswirtschaften intensiv. Anhand von Wirtschaftswachstum, Zahlungsbilanzdefiziten, Inflation und anderen Daten versuchen sie die sich daraus ergebenden Chancen zu ermitteln und positionieren sich entsprechend. Dabei weichen sie mehr oder weniger von dem jeweiligen Index ab, um mehr Rendite zu erzielen. Exchange Traded Funds bilden dagegen ziemlich genau einen Index ab. Nicht selten fallen die Renditen höher aus als die der aktiv gemanagten Fonds.

Der als Dachfonds-ETF konzipierte Veri ETF-Allocation Emerging Markets investiert in eine Vielzahl dieser passiv gemanagten Produkte. Das Portfolio kann aus 15 bis 40 ETFs bestehen, die sowohl Aktien- als auch Rentenindizes der Schwellenländer abbilden. Die Aktienquote im Veri ETF-Allocation Emerging Markets kann dabei von null bis 60 Prozent variieren, derzeit sind es rund 38 Prozent. Fast 49 Prozent der Mittel entfallen auf Renten-ETFs.

Aktuell ist zum Beispiel der mit 119 lateinamerikanischen Aktien bestückte db X-trackers MSCI EM Latam mit 5,8 Prozent gewichtet. Über 16 Prozent der Mittel stecken in dem iShares JP Morgan Emerging Markets Bond. Der Index enthält auf Dollar lautende Staatsanleihen, die von Schwellenländern emittiert wurden. Mit dem BoFa ML EM Corporate Bonds partizipieren die Anleger wiederum an der Wertentwicklung von rund 440 Unternehmensanleihen, die ebenfalls in harter Währung notieren. "Insgesamt enthält das Portfolio bis zu 60 000 Einzelpositionen", sagt Marcus Russ von Veritas.

Technische Indikatoren entscheiden



Die Entscheidung, in welcher Höhe die Mittel auf Aktien und Renten verteilt werden, aber auch die Auswahl, welches Schwellenland oder welche Region wie hoch gewichtet wird, trifft Manager Russ nicht anhand eigener Analysen. Vielmehr nutzt er das von Veritas eigens entwickelte Trendphasenmodell. Dieses klopft die Märkte anhand technischer Indikatoren wie dem Gleitenden Durchschnitt, Momentum oder relativer Stärke täglich und wöchentlich nach stabilen Trends ab. Je nachdem, wie das Ergebnis ausfällt, wird das entsprechende Anlagesegment gewichtet. Kaufsignale sendet das Modell derzeit etwa für China, Korea und Taiwan. Indien empfiehlt das System dagegen zu meiden. "Trendbasierte Strategien haben in der Vergangenheit schwierige Marktphasen relativ gut überstanden, auch weil sich Verluste in fallenden Märkten begrenzen lassen", sagt Russ.

Bislang hat der Veri ETF-Allocation Emerging Markets sich gut geschlagen. In diesem Jahr bringt er es bislang auf ein Plus von acht Prozent, auf Sicht von drei Jahren erzielte er 15 Prozent - und das bei relativ geringer Volatilität.