Chinas kommunistischer Staatspräsident Xi Jinping dagegen verteidigt den freien Welthandel und erhält dafür Beifall. Auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos vorvergangene Woche hielt die Nummer 1 der zweitgrößten Volkswirtschaft ein flammendes Plädoyer gegen Protektionismus und warnte vor den negativen Folgen eines Handelskriegs. Gleichzeitig versprach er ausländischen Investoren einen verbesserten Zugang ins Reich der Mitte. Auch werde China seinen Reformkurs fortsetzen und weiterhin als riesiger Markt das Wachstum der Weltwirtschaft unterstützen.

Sollen nun Anleger wegen Trump chinesische Aktien meiden? Oder motiviert Xi Jinping vielmehr zum Einstieg? Macht Trump seine Drohungen wahr, hätte dies ernste Konsequenzen für Chinas Außenhandel, analysiert Christian Hofmann. "Die Rahmenbedingungen für die Entwicklung an Chinas Börsen würden sich dann verschlechtern, die USA sind ja einer der wichtigsten Absatzmärkte", sagt der Berater des FIVV-MIC-Mandat-China.

Lust auf Geldausgeben



Als Fondslenker kann Hofmann die Titel meiden, die unter möglichen Handelsbeschränkungen seitens der USA stark leiden würden. Stattdessen fokussiert er sich auf die Unternehmen, die von Xi Jinpings Maßnahmen zur Stärkung der Binnennachfrage und der steigenden Kauflust der Chinesen - 2016 kletterten die Ausgaben um 9,6 Prozent - profitieren. Hofmann, der selbst Chinesisch spricht, hat den Konsumbereich aktuell mit rund 22 Prozent der Mittel und damit deutlich höher als der Vergleichsindex gewichtet. Innerhalb der Branche findet Hofmann immer wieder neue Favoriten. Standen früher mehr Nahrungsmittelhersteller hoch im Kurs, sind es aktuell Onlinehändler. Hofmanns Top-Pic ist der Internetkonzern Tencent: "Egal ob Mobile Gaming, Werbung oder Bezahlsysteme - das Unternehmen ist durchweg hervorragend positioniert."

Einen starken Lauf erwartet Hofmann auch bei Anta Sports. Chinas größter Hersteller von Sportbekleidung bietet in diesem Jahr erstmals Wintersportartikel an. Die Wachstumschancen schätzt das Anta-Management nicht zuletzt aufgrund der in Peking im Jahr 2022 stattfindenden Winterolympiade hoch ein. Aussichtsreich beurteilt Hofmann zudem Geely Automobile: "Der Konzern will 2017 erstmals eine Million Fahrzeuge verkaufen."

Nicht nur Xi Jinpings Strukturreformen sprechen für ein Engagement. "Die Bewertungen sind so günstig wie seit Jahren nicht mehr", sagt Hofmann. Seiner Meinung nach beurteilen Investoren China derzeit zu pessimistisch.