Wie jeden Januar lud der Kölner Dachfonds-Pionier Eckhard Sauren zum Fondsmanagergipfel ein. Auf das Podium hatte er Olgerd Eichler, Peter E. Huber, Bert Flossbach und Klaus Kaldemorgen geladen. Thematisch ging es um die Zinswende und natürlich die Aktienmärkte.

Peter E. Huber ist sich sicher, dass die Zinswende da ist. Es sei 35 Jahre nur abwärts gegangen, nun erwarte er in den kommenden Jahren ein langsames Ansteigen der Inflation. "In drei bis vier Jahren könnten wir eine saftige Inflationsrate von fünf Prozent haben", kann sich Huber vorstellen. Huber begründet dies damit, dass irgendwann das andauernde Gelddrucken der Notenbanken negative Auswirkungen haben wird. Er vergleicht dies mit einer Ketchup-Flasche. "Erst kommt nichts raus, dann ein paar Spritzer und auf einmal ist der Schwall nicht mehr zu stoppen", sagt er.

Als weiteren Inflationstreiber sieht er die steigenden Rohstoffpreise, die mit Verzögerung auch Zweitrundeneffekte auslösen würden. Auch China würde laut Huber inzwischen nicht mehr Deflation, sondern Inflation exportieren. Diese Gemengelage würde gerade Europas Sparer besonders schwer treffen. "Die EZB wird nicht dagegensteuern können. Die Inflation wird daher deutlich schneller steigen als die Zinsen", sagt Huber. Als Schutz dagegen empfiehlt er zum Beispiel inflationsgeschützte Anleihen.

Bert Flossbach hingegen sieht die Lage nicht ganz so dramatisch. Auch er erwartet weiterhin eine Enteignung des Sparers durch negative Realrenditen. Er kann sich jedoch etwa bei zehnjährigen Bundesanleihen maximal ein Prozent Zinsen und in den USA maximal 3,5 bis vier Prozent vorstellen.

Auch Klaus Kaldemorgen wies darauf hin, dass Anleihebesitzer bei einem nur moderaten Zinsanstieg auf ein Prozent leicht sieben oder acht Prozent Kursverluste erleiden würden und rät dazu, entweder ganz auf Staatanleihen zu verzichten oder aber das Zinsänderungsrisiko abzusichern. Attraktive Anleihen findet der Altmeister nur noch bei Corporates oder auch High-Yield-Papieren.

Skeptisch ist Kaldemorgen hinsichtlich der jüngsten Kursrally. Er hält sie für ein Strohfeuer und kann sich kaum vorstellen, dass die positive Stimmung ein halbes Jahr anhält. Die längerfristigen Trump-Effekte wie den Protektionismus hält er für klar negativ.

Deutlich positiver sah Olgerd Eichler die Lage. Der Main-First-Manager sieht für den DAX Chancen, bis auf 14 000 Punkte zu steigen. Die begründete er mit dem guten Zustand der Weltwirtschaft, die mindestens noch zwei gute Jahre vor sich hätte. Daher rät er bei größeren Rücksetzern im Bereich von zehn Prozent zuzugreifen. Denn eine Alternative zu Aktien sieht er derzeit weit und breit nicht. Insbesondere zyklische Unternehmen hält Eichler für historisch günstig bewertet. Von defensiven, stabilen Aktien hält er auf dem aktuellen Bewertungsniveau nach wie vor wenig.