Tadawul bedeutet ins Deutsche übersetzt Handel. Tadawul ist auch der Name der Börse in Riad. 180 Unternehmen sind dort gelistet. Zusammen bringen sie es auf eine Marktkapitalisierung von 430 Milliarden Dollar. Damit rangiert der Aktienmarkt Saudi-Arabiens unter den Schwellenländern auf Platz 8. Gehandelt wird rege, die Anleger sind vermögend, das tägliche Volumen beläuft sich auf eine Milliarde Dollar. Mit Emaar Properties, Saudi Telecom oder Saudi Basic Industries finden sich im Tadawul-All-Share-Index ja auch hoch attraktive Werte. Voraussichtlich Ende 2018 wird der Kurszettel um ein Schwergewicht erweitert. Obwohl nur fünf Prozent des staatlichen Konzerns Aramco an die Börse kommen sollen, dürfte der IPO mit einem Volumen von rund 100 Milliarden Dollar weltweit der bislang größte werden. Einen Teil der Einnahmen will Saudi-Arabien in die notwendige Diversifizierung der noch stark ölabhängigen Wirtschaft investieren.

Derzeit dürfen sich jedoch nur Anleger aus den Golfstaaten und nur wenige qualifizierte ausländische Investoren in Riad engagieren. Saudi-Arabien ist daher in keinem globalen MSCI-Länderindex vertreten. Doch die Herrscher des Wüstenstaats sind inzwischen gewillt, den Tadawul ausländischen Anlegern voll zugänglich zu machen. Die nötigen Kapitalmarktreformen packen sie zügig an. Voraussichtlich nächstes Jahr wird das Land in den MSCI Emerging Markets aufgenommen.

ETFs auf Einkaufstour



Für ausländische Investoren ist dies eine große Chance. "Das Königreich wird im Schwellenländerindex mit rund 2,5 Prozent und damit höher als Polen oder die Türkei gewichtet sein", sagt Fahmi Alghussein, Chief Executive Officer der katarischen Investmentgesellschaft Amwal. "ETFs, aber auch aktiv verwaltete Fonds werden sich dann positionieren müssen." Alghussein rechnet mit einem zusätzlichen Anlagevolumen von 15 Milliarden US-Dollar allein aus passiven Indexfonds.

Bis nächstes Jahr müssen Anleger allerdings nicht warten. Amwal und die Privatbank Donner & Reuschel haben zusammen im April 2016 den D & R Amwal GCC (Gold Cooperation Council) aufgelegt. Der Fonds investiert knapp 52 Prozent in saudi-arabische Aktien, die Vereinigten Arabischen Emirate sind mit rund 20 Prozent gewichtet, die restlichen Mittel verteilen sich auf Unternehmen aus Katar, Kuwait und dem Oman.

Die Golfregion hat Anlegern außer Öl und Gas viel zu bieten. Saudi-Arabien verfügt über hochwertige Bodenschätze wie Bauxit oder Phosphat. Länder wie Oman oder Dubai wiederum erfreuen sich bei Touristen steigender Beliebtheit. Hinzu kommt eine dynamische Bevölkerungsentwicklung. An zahlungskräftigen Konsumenten und Aktieninvestoren wird in den Golfstaaten so schnell kein Mangel herrschen.