Return - der Investmentkommentar von Björn Drescher

Lage, Lage, Lage, heißt es gerne und oft, wenn es um die Qualitätsmerkmale geht, die für die Stabilität der Werthaltigkeit einer Immobilie ausschlaggebend sind. Der Verkauf der Portfolio-Liegenschaften "Daimler Quartier" am Potsdamer Platz spricht einmal mehr für diese "Binsenweisheit".

Denn es gelang Savills Fund Management GmbH (vormals SEB Asset Management), das Objektportfolio des in Auflösung befindlichen Immobilienfonds SEB ImmoInvest auch unter der Prämisse eines mangelnden "going concern", allem Anschein nach mehr oder weniger ergebnisneutral (Relation zur Anschaffung 1998) zu veräußern, was von Kritikern im Vorfeld oftmals bezweifelt wurde.

Das Closing des Deals wird für das Jahresende erwartet, was die Anteilinhaber des SEB ImmoInvest im Zuge der nächsten Ausschüttung des Fonds im Januar freuen sollte. Käufer des Objektes ist ein Tochterunternehmen der kanadischen Brookfield Property Partners.

Wenn man von "mehr oder weniger" ergebnisneutral sprechen muss, liegt das unter anderem daran, dass das zum ursprünglichen Portfolio gehörende Parkhaus "Gleisdreieck" am Schöneberger Ufer separat vermarktet wird, über das bereits vor zwei Jahren an die Al Faisal Holding aus Katar verkaufte Luxus-Hotel Grand Hyatt nur bekannt wurde, dass der Verkauf des Objektes einen Preis von "über 100 Mio. Euro" erzielte und über den nun ausgehandelten Verkaufspreis der Kern-Liegenschaften seitens beider Parteien Stillschweigen vereinbart wurde.

Die in Immobilien-Kreisen nicht unübliche Intransparenz derartiger Transaktionen gibt schon zu denken und ist als Verkaufsargument für offene Immobilienfonds wenig geeignet. Man stelle sich nur vor, ein Aktienfonds würde über den beim Verkauf bestimmter Aktien abseits des Börsenhandels erzielten Erlös mit dem Käufer Stillschweigen vereinbaren und trotzdem am nächsten Tag einen auf einen genauen Euro- und Cent-Betrag lautenden Netto-Inventarwert und damit Rücknahmepreis stellen.

Aber zurück zum Potsdamer Platz: Das Portfolio wurde im April 2015 auf rund 1,3 Mrd. Euro aufgewertet und jetzt, wie zu hören ist, um diesen Wert herum und damit oberhalb des ursprünglich gezahlten Anschaffungswertes verkauft. Das hätten viele nicht gedacht. Die Liegenschaft galt Kritikern stets als Klumpenrisiko des Fonds. Die ehemalige SEB-Asset-Management-Chefin Barbara Knoflach (jetzt Global Head Paribas Real Estate) wird es freuen.

Sie verantwortete den Einkauf und wurde dafür oft gescholten. Es hat sich anscheinend ausgezahlt, den Verkauf der Liegenschaft nicht überstürzt zu haben. Die Abwicklung des SEB ImmoInvest kommt im Zuge des Deals einen großen Schritt voran.