Eine ganze Reihe von Fondslenkern bezieht volkswirtschaftliche Entwicklungen und Sektorentrends in ihre Anlageentscheidungen nur wenig mit ein. Sie konzentrieren sich stattdessen auf einzelne Unternehmen. Auch Alexander Kapfer analysiert Gewinnaussichten und Bewertungen akribisch. Qualitätsunternehmen, die hohe Wachstumsraten ohne Hilfe der Notenbanken erzielen können - wie etwa Google - sind für den Berater des Squad Capital Squad Makro erste Wahl. Kapfer, Gründer und Eigentümer der Fondsboutique Capanum, misst Makrodaten aber ebenso hohe Bedeutung bei: "Die Analyse makroökonomischer Entwicklungen hilft, das Chance-Risiko-Profil eines Marktes zu erkennen. Sie gibt auch Aufschluss darüber, ob Investitionen ab einem bestimmten Bewertungsniveau noch gerechtfertigt sind."

Bislang hat er aus der Analyse von Wirtschaftsregionen und Branchen die richtigen Schlüsse gezogen und die dazu passenden Unternehmen herausgefiltert. Auf Sicht von fünf Jahren erzielte der Fonds, der in Aktien aus den Industriestaaten investiert, ein Plus von 68 Prozent. Zudem fallen die Schwankungen relativ gering aus. Die Volatilität liegt seit Auflage im März 2010 bei 10,6 Prozent.

Der Top-down-Investmentansatz des Fonds beruht auf den Erfahrungen aus dem Krisenjahr 2008. "Selbst beste Unternehmen wurden seinerzeit von der massiven Korrektur erfasst." Für Kapfer kamen die damaligen Verwerfungen an den Aktienmärkten jedoch nicht überraschend: "Diese hatten sich schon im Jahr 2006 mit dem kräftigen Abschwung am US-Immobilienmarkt angedeutet, der in seiner Folge den Bankensektor und dann weitere Branchen treffen musste."

Die Idealkombination für Kapfer ist ein Unternehmen, das in einem Wirtschaftsraum präsent ist, dessen Konjunktur anzieht und zugleich von einem langfristigen Branchentrend profitiert. Dies sieht er derzeit etwa bei Cap Gemini. Zum einen gewinnt die Wirtschaft in der EU an Dynamik, zum anderen bedient das IT-Unternehmen die wachsende Nachfrage nach Cloud-Lösungen. Ein weiteres Beispiel ist der Insulinhersteller Novo Nordisk. Kursfantasie entzündet sich an der Kombination aus Marktführerschaft und dem starken Anstieg von Diabeteserkrankungen in Asien. Insgesamt besteht Kapfers Portfolio aus 70 Unternehmen. Zu den Top-Favoriten zählen der US-Betreiber von Gemischtwarenläden Dollar Tree sowie der Kreditkartenanbieter Visa.

Was die Länderverteilung betrifft, sind die USA im Fonds derzeit mit 54 Prozent gewichtet. In den vergangenen Monaten hat Kapfer den Anteil jedoch reduziert und den Europa-Anteil auf 33 Prozent erhöht. "Die Bilanz des neuen US-Präsidenten Donald Trump fällt sehr enttäuschend aus. Bislang wurde praktisch nichts von dem umgesetzt, was angekündigt wurde. Auch seine Steuersenkungspläne werden nicht in der beabsichtigten Höhe Realität werden", erläutert der Investmentprofi.

Keine Zinswende in der Eurozone



Europa dagegen weist seiner Ansicht nach wesentlich bessere ökonomische Perspektiven auf. Kapfer glaubt auch nicht, dass im Gegensatz zur US-Notenbank EZB-Chef Mario Draghi in den verbleibenden Monaten seiner Amtszeit noch mal auf eine restriktive Geldpolitik umschwenken werde, vor allem nicht vor den Parlamentswahlen in Italien im April 2018.

Diese sieht Kapfer als erhebliches Risiko. Ihr Ausgang könnte die Eurozone und die Märkte schwer belasten. "Im Gegensatz zu Frankreich, Griechenland oder Spanien wächst in Italien die Zahl der Bürger, die den Euro abschaffen und zur Lira zurückkehren wollen." Sollte sich eine solche Entwicklung abzeichnen, wird Kapfer rechtzeitig reagieren. Die Möglichkeiten dazu hat er. Der Manager kann die Aktienquote flexibel zwischen null und 100  Prozent halten.