Growth-Anleger suchen nach Unternehmen, die überproportionales Wachstum versprechen. Im Gegensatz zu Value-Investoren achten sie dabei weniger auf einen günstigen Preis beziehungsweise auf das Erholungspotenzial einer Aktie. Sind die Perspektiven außergewöhnlich vielversprechend, dann ist für sie ein Titel auch dann ein Kauf, wenn dieser bereits über dem aktuellen "inneren Wert" des Unternehmens notiert. Fündig werden Growth-Investoren oft im Technologiesektor oder im Biotechbereich. Doch nicht ausschließlich.

Treiben kompetente Firmenlenker strukturelle Veränderungen voran, können Unternehmen auch in traditionellen Branchen überdurchschnittlich zulegen. So wurde jüngst ins Portfolio des Metzler European Growth der Minenwert Rio Tinto aufgenommen. Die im Branchenvergleich geringsten Produktionskosten und die günstigere Angebots-Nachfrage-Konstellation haben Fondsmanager Heiko Veit zum Einstieg motiviert.

Grundsätzlich unterteilt der Manager sein Anlageuniversum in drei Kategorien. "Quality-Growth-Werte sind Unternehmen, die starke Marken vertreiben, die auch in konjunkturschwachen Zeiten nachgefragt werden, wie etwa der Lebensmittelkonzern Unilever." Eine größere Konjunktursensitivität weisen die Titel auf, die Veit als Dynamic-Growth-Werte identifiziert. Dazu zählt er etwa Infineon. Das IT-Unternehmen profitiert vom starken Trend zum vernetzten Auto. Allerdings hängt die Autonachfrage wiederum stark vom Wirtschaftswachstum ab.

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Der dritten Kategorie hat Veit den Namen "Disruption" gegeben: "Darunter verstehen wir Unternehmen, die technologische Entwicklungen voranbringen und traditionelle Geschäftsmodelle durch innovative Erneuerungen ersetzen, vorantreiben oder klar davon profitieren." Dazu zählen unter anderem Unternehmen, die Modeartikel im Internet anbieten.

Welche Wachstumsraten möglich sind, dafür ist der britische Onlinemodeshop Asos (as seen on screen) ein gutes Beispiel. Das Unternehmen gewann im vergangenen Jahr 2,5 Millionen neue Kunden und steigerte den Vorsteuergewinn um 37 Prozent. Die Aktie wiederum legte innerhalb eines Jahres um 46 Prozent zu. Hohe Zuwächse werden dem Unternehmen auch in diesem Jahr prognostiziert.

Die Gewinnaussichten sind aber nur ein Punkt von vielen, anhand derer Veit die Ertragschancen eines Unternehmens einschätzt. Insbesondere konzentriert er sich auf den Discounted Cashflow, den abgezinsten Zahlungsstrom eines Unternehmens. Veit ist überzeugt, dass die Kombination gesunde Bilanz und aggressives Geschäftsmodell nicht nur für Rendite sorgt, sondern das Portfolio auch vor Risiken schützt. Die großen Innovationen erwartet Veit künftig vor allem auf den Gebieten künstliche Intelligenz, autonomes Fahren und Batterietechnik. Allerdings hinken seiner Meinung nach europäische Unternehmen bei diesen Themen der Konkurrenz in Asien und den USA hinterher.