Man könnte es den Fluch der guten Tat nennen: Da der Frankfurter Aktienfonds für Stiftungen in den vergangenen Jahren bei vergleichsweise geringen Kursschwankungen kontinuierlich hohe Renditen abwarf, wurde er immer populärer. Und schließlich zu populär.

Weil Nebenwerte in dem von der Frankfurter Shareholder Value Management AG beratenen Fonds eine entscheidende Rolle spielen, sehen sich die Verantwortlichen außerstande, einen milliardenschweren Tanker zu steuern. Ansonsten bestünde die Gefahr, sich beim Kauf von Aktien gering kapitalisierter Unternehmen die Einstiegskurse selbst kaputtzumachen oder nur relativ kleine, für die Gesamtperformance kaum relevante Einzelpositionen im Small-Cap-Segment eingehen zu können.

Problem gelöst



Folgerichtig zog das Managementteam um den Nebenwertespezialisten Frank Fischer bei Überschreiten der Marke von 1,5 Milliarden Euro die Reißleine: Anfang Mai wurde der Stiftungsfonds für Neukundengelder geschlossen. Gut für alle, die schon investiert haben. Schlecht für jene, die mit dem Einstieg zwar geliebäugelt, aber zu lange gezögert hatten.

Für sie gibt es aber eine Alternative. Denn Shareholder Value Management berät einen weiteren Fonds namens Prima - Globale Werte. Der Schwerpunkt liegt - aktuell jedenfalls - auf Aktien. Anleihen sind im Moment zu etwa 18 Prozent beigemischt. Wie im Stiftungsfonds ist die Quote flexibel, in Übertreibungsphasen kann der Aktienanteil deutlich reduziert werden. Soweit herrscht Gleichstand. Der Wermutstropfen ist die bislang erzielte Performance, die sowohl hinter der des Stiftungsfonds als auch hinter der des Vergleichsindex MSCI World zurückblieb. Das Managementteam kennt sich zwar mit europäischen Nebenwerten exzellent aus. Die bekannten Stärken - etwa der Informationsvorsprung - lassen sich aber bei internationalen Standardaktien nicht so einfach ausspielen. Bei nicht eigentümergeführten, breit diversifizierten Konzernen wie Siemens ist es eben schwieriger, aus einem persönlichen Gespräch mit dem Vorstand kursrelevante Schlüsse zu ziehen, als nach einem Unternehmensbesuch bei der Software AG im benachbarten Darmstadt.

Und genau hier setzt das Investmentteam jetzt an: Der Umbau zu einem Stiftungsfonds 2.0 läuft, bei 73 Prozent des Portfolios gibt es bereits Überschneidungen. Unter den fünf größten Positionen finden sich neben der Software AG mit Stada, Metro und GfK drei weitere deutsche Nebenwerte. Beim Prima kann das Management sogar etwas freier agieren, da das Regelwerk, anders als beim Stiftungsfonds, weder Nachhaltigkeitskriterien noch hohe regelmäßige Ausschüttungen vorsieht. Bis sich der entsprechende Erfolg einstellt, scheint es nur eine Frage der Zeit zu sein - auch wenn die Ausrichtung etwas globaler bleiben dürfte. Denn nicht nur das "Prima" im Namen ist eine Verpflichtung.