Beim Roundtable von €uro Advisor Services in Köln drehte sich alles um das Thema "Megatrends". Fünf Fondsgesellschaften stellten Bankberatern und Vermögensverwaltern ihre Strategien vor (FundResearch berichtete). Pieter Busscher, Fondsmanager bei RobecoSAM, erläutert, wie durch geeignetere und effizientere Materialien Lösungen für die Rohstoffverknappung entstehen.

Busscher verwaltet den rund 150 Millionen Euro großen RobecoSAM Smart Materials (ISIN: LU0175575991). Der ist mit der €uro-FondsNote 1 bewertet. Für das laufende Jahr steht per 31. Mai ein Plus von 1,7 Prozent. 2013 schloss der Fondsmanager mit einer Wertsteigerung von 17,9 Prozent. Im Gespräch mit FundResearch erläutert Busscher die Strategie hinter dem Fonds und macht deutlich, warum die Schwellenländer für Anleger interessant bleiben.

FundResearch: Sie haben die Rohstoffnachfrage in den Schwellenländern als Megatrend ausgemacht. Warum?

Pieter Busscher: Schwellenländer sind ein wichtiger Treiber der steigenden Nachfrage nach Rohstoffen. China macht hier jeweils den größten Teil der Nachfrage aus. Wenn wir allerdings pro Kopf Verbrauchswerte aus dem Westen global extrapolieren, dann zeigt sich, dass das in vielen Fällen nicht darstellbar ist. Aus diesem Grund glauben wir, dass besser geeignete und effizientere Materialien hier Marktanteile gewinnen werden (müssen). Wie das zum Beispiel bei Flugzeugen geschehen ist, mit dem Übergang von Stahl zum effizienteren und leichteren Aluminium in den 1970er- und 1980er-Jahren.

FundResearch: Rohstoffe sind ein weites Feld. Welche Rohstoffe sind für Sie interessant?

Pieter Busscher: Der Fonds investiert nicht direkt in Rohstoffe sondern in Firmen, die Lösungen für die Rohstoffverknappung anbieten. Wir schauen insbesondere auf die Rohstoffe in welchen besser geeignetere Materialien kompetitiv werden mit traditionellen. Hier bieten sich die attraktivsten Chancen, dank langfristiger Substitutionstrends. Beispiele sind Karbonfasern in der Luftfahrt, oder Aluminium in der Automobilindustrie.

FundResearch: 2013 war ein schlechtes Jahr für die Schwellenländer. Was macht Sie so sicher, dass die Krise vorbei ist?

Pieter Busscher: Während der letzten Jahre haben wir gesehen, dass die Krise - und die einhergehende expansive Geldpolitik der Zentralbanken im Westen - zu schlechten Renditen in den Schwellenländern geführt haben. Wir waren vorsichtig positioniert bezüglich der klassischen Minenbetreiber. Viele Indikatoren sprechen für stärkeres Wachstum, allerdings erwarten wir keine Wiederholung von Investitionsprogrammen, wie wir sie 2009 von China gesehen haben.

FundResearch: Die Schwellenländer sind längst keine homogene Gruppe mehr. In welchen Staaten sehen Sie das größte Potenzial?

Pieter Busscher: China bleibt zentral. In Indien könnte es nach der Wahl mit neuer Führung zu einem stärkeren Wachstum bei der Rohstoffnachfrage kommen. Bezüglich Direktanlagen sehen wir Korea und Taiwan als interessant an, bzw. westliche Firmen welche vom Wachstum in den Regionen profitieren.

FundResearch: Mit Ihrem Aktienfonds RobecoSAM Smart Materials setzen Sie genau an diesem Megatrend an. Welche Strategie steckt hinter dem Fonds und wie wählen Sie die Aktien aus?

Pieter Busscher: Der Fonds legt den Fokus auf innovative Materialien und Technologien für eine effizientere Rohstoffförderung und -nutzung. Diese Bereiche machen den größten Teil aus. Dabei setzen wir jedoch nicht nur auf Schwellenländern, sondern spielen auch Trends in den entwickelten Märkten. Innovative Materialien weisen bessere Eigenschaften oder niedrigere Produktionskosten auf, während neue Technologien den effizienteren Umgang mit existierenden und neuen Materialien ermöglichen. Die Einzeltitelauswahl findet auf Basis einer Fundamental-Analyse statt. Dem liegt ein strukturierter Anlageprozess zugrunde, um attraktive Unternehmen über den gesamten Rohstofflebenszyklus weltweit zu identifizieren. Der Ansatz beschränkt sich nicht nur auf aktuelle Probleme, sondern setzt auch auf die Lösungen der Rohstoffknappheit.

(PD)