Das Kartell will drosseln: Nur noch 32,5 Milliarden Barrel sollen die Mitglieder der Öl exportierenden Länder täglich fördern. Das sind 800000 Barrel weniger als bislang. Nicht-OPEC-Mitglied Russland, weltweit der zweitgrößte Produzent, will sich an der, so Staatspräsident Wladimir Putin, "notwendigen Stabilisierung des Energiemarkts" beteiligen. Die Notierungen sind schnell und tief gefallen, die Haushalte der Ölstaaten stehen massiv unter Druck. Im Sommer 2014 kosteten 159 Liter (ein Barrel) des schwarzen Goldes über 100 Dollar, Anfang 2016 waren dafür nur noch 30 Dollar zu bezahlen.

Zwar bestehen Zweifel, ob die Ölförderer, die bei ihrem Treffen im November die für jedes Land geltenden Fördermengen festlegen wollen, sich tatsächlich an die Abmachungen halten werden. Der Ölpreis hat jedoch schon jetzt reagiert, ohne dass sich das Angebot wesentlich verringert hätte.

Die Branche sieht weiteres Aufwärtspotenzial. Bob Dudley etwa, Chef von British Petroleum (BP) glaubt, dass bis Ende des Jahres die Notierungen zwischen 55 und 70 Dollar pro Barrel pendeln, Saudi-Arabiens Ölminister Khalid Al-Falih hält 60 Dollar für möglich. Bis Ende 2018 ist laut einer Prognose der Economy Forecast Agency ein Anstieg auf maximal 76 Dollar erreichbar. Aktuell steht der Preis für die US-Sorte WTI bei rund 51 Dollar, für die Nordseesorte Brent bei 52 Dollar pro Barrel.

Die wieder besseren Aussichten für den Rohstoff treiben die Kurse der Ölunternehmen: Die Aktie von BP legte in den vergangenen zehn Tagen um fünf Prozent zu, seit Jahresanfang bringt es der Titel auf ein Plus von 15 Prozent. Chevron stieg seit Jahresanfang um zwölf Prozent. Auch Anteile an Royal Dutch Shell sind gesucht.

Das Interesse der Anleger an der Branche, zu der auch Ölservicefirmen wie Schlumberger oder Halliburton zählen, hat einen weiteren Grund: Die Unternehmen beteiligen ihre Anleger meist großzügig am Gewinn. Der französische Mineralölkonzern Total lockt mit einer Dividendenrendite von 5,6 Prozent, beim italienische Energieunternehmen Eni beträgt die Dividendenrendite sechs Prozent.



Institutionelle Investoren steigen ein



Für Privatanleger ist es jedoch schwer auszumachen, welche Ölunternehmen die aussichtsreichsten sind. Mit dem von State Street Global Advisors angebotenen SPDR MSCI World Energy lässt sich das Problem beheben: Der ETF bildet die Wertentwicklung von gleich 88 Ölaktien ab. US-Titel sind mit 61 Prozent gewichtet, 20 Prozent entfallen auf europäische Unternehmen.

Für ein Engagement ist es noch nicht zu spät. "In den vergangenen drei Monaten verzeichnete der Branchen-ETF deutliche Mittelzuflüsse", sagt Benjamin Jones von SPDR. In den Portfolios institutioneller Investoren sei der Sektor jedoch weiterhin untergewichtet.