Im Rahmen des 25-jährigen Firmenjubiläums lud der Kölner Dachfonds-Pionier Eckhard Sauren nun schon zum sechsten Mal zum Fondsmanagergipfel ein. Auf das Podium vor rund 150 Zuhörern, hatte er Olgerd Eichler, Peter E. Huber, Bernd Ondruch und Nicolas Schmidlin geladen. Thematisch ging es vor allem um die Auswirkungen des andauernden Niedrigzinsumfeldes auf die Renten- und Aktienmärkte. Peter E. Huber erklärte in seiner nüchternen Art, dass er es niemals für möglich gehalten hätte, dass es jemals Negativzinsen geben könnte. Daher tut sich Antizykliker Huber auch schwer, überhaupt noch attraktive Rentenpapiere zu finden. "Normalerweise gibt es bei Blasenbildungen ja auch immer Gelegenheiten, in denen man sich gegen den Markt stellt. Aber wenn man sich als Rentenmanager gegen die Notenbanken stellt, sieht man schlecht aus", sagte Huber. Allenfalls im High-Yield-Schwellenländer- oder Fallen-Angels-Bereich greift er manchmal noch zu.

Bernd Ondruch, Hedgefondsmanager bei Astellion in London beobachtet, dass die Notenbanken scheinbar selbst überrascht sind, welche Nebenwirkungen ihre Politik hat. "Sie dachten, dass die Banken davon profitieren würden. Aber dass dies nicht stimmen kann, sieht man an den Kursen der Bankaktien mehr als deutlich", sagte Ondruch. Daher würde jetzt die Notenbankpolitik adjustiert. "Die Japaner fangen an, die Zinskurve zu fixieren. Und auch die EZB will wohl im kommenden Jahr beginnen weniger Anleihen zu kaufen. Nichtsdestotrotz gibt es eine Riesenblase am Rentenmarkt. Fondsmanager, die diese Risiken nehmen, machen sich schuldig, die Treuhänderpflichten gegenüber seinen Anlegern zu verletzten", sagte Ondruch.

Olgerd Eichler betonte auch die positiven Faktoren der Notenbankpolitik. "Unsere Volkswirtschaften ständen heute ganz woanders. Wir hätten vor acht Jahren eine Rezession gehabt. Die Wirtschaft wurde dadurch stabilisiert. Es war auch eine Chance für Unternehmen und Staaten, die Belastung ihrer hohen Verschuldung etwas zu entspannen", sagte Eichler. Auch der MainFirst-Experte glaubt, dass der Tiefpunkt der Zinsen hinter uns liegt. "Aufgrund der sich in den letzten zehn Jahren verdoppelten Verschuldung der Staaten und Haushalte können die Zinsen gar nicht auf fünf, nicht mal auf drei Prozent steigen. Sonst bricht alles zusammen", sagte er. Eichler erwartet, dass die zehnjährige Bundesanleihe in den kommenden zehn Jahren auf maximal zwei Prozent steigen könnte.

Welche Auswirkungen ein nur moderater Anstiege haben würde, brachte Ondruch plakativ auf den Punkt. "Wenn die Zinsen nur um 50 oder 100 Basispunkte steigen, knallt es in vielen Mischportfolios. Denn einerseits haben sie massive Kursverluste auf der Anleiheseite und auch die von ihnen bevorzugten Qualitätsaktien werden von vielen als Proxy für Anleihen gehalten. Beide Anlagen haben von den niedrigen Zinsen profitiert und sind damit die gleiche Wette. Da wird man entsprechende massive Verwerfungen sehen."

Das Podium war durch die Bank optimistisch für den Aktienmarkt. Denn es gebe seit einiger Zeit eine KGV-Ausweitung bei stagnierenden bzw. leicht sinkenden Gewinnen. "Das liegt daran, dass es viel Kapital gibt, das nach Anlagen sucht. Das wird noch lange anhalten. Daher sehen wir eher einen DAX von 13 000 oder 14 000 als einen Rückgang auf 7000 oder 8000 Punkte. Denn bei Pensionskassen und Versicherungen ist der Druck so groß, dass sich bei langfristig gedrückten Renditeniveaus immer mehr Geld in Richtung Aktien bewegen wird", sagt Eichler.