Gute Nachrichten gab es aus Brasilien lange nicht. Selbst die einst so herbeigesehnte Fußball-WM war zuletzt von Protesten überschattet. Und wirtschaftlich? Da sieht es für den ehemaligen Schwellenländer-Star vom Amazonas längst nicht mehr rosig aus. Für das laufende Jahr wird ein BIP-Wachstum von 2,5 Prozent erwartet - soviel wie im vergangenen Jahr. 2012 lag es bei nur 0,9 Prozent. Das Land ist Teil der BRIC-Staaten. Jenen Ländern, denen der ehemalige Goldman Sachs Volkswirt Jim O’Neill zu Beginn dieses Jahrtausends eine goldene Zukunft vorhersagte. Nun hat die Realität Einzug erhalten im 192-Millionen-Einwohner-Land. Die WM, und allen voran das Team des Gastgebers, sollen den Menschen wieder Mut machen und die Wirtschaft ankurbeln. Kann das gelingen?

Auf Seite 2: Nach vier negativen Jahren in Folge könnte 2014 die Wende kommen

Nach vier negativen Jahren in Folge könnte 2014 die Wende kommen

An der Entwicklung brasilianischer Aktienfonds lässt sich in gewisser Weise die wirtschaftliche Entwicklung des Landes ablesen: Über den Zeitraum der vergangenen fünf Jahre legte die Peergroup "Aktienfonds Brasilien" des FINANZEN FundAnalyzer (FVBS) 12,5 Prozent zu. Anleger, die aber vor drei Jahren Geld investierten, verloren im Schnitt 26,6 Prozent. Die zweijährige Entwicklung ist mit minus 11,3 Prozent ebenfalls negativ - allein im vergangenen Jahr fiel die Peergroup um 20,5 Prozent. Brasilien-Investoren hatten keine leichte Zeit. Aber irgendwann ist immer der Boden erreicht und dann heißt die Devise: Investieren! Und genau dieser Zeitpunkt könnte nun gekommen sein. Seit Jahresbeginn stiegen die Kurse brasilianischer Aktienfonds im Schnitt um 5,5 Prozent.

Auf Seite 3: Bester Performer

Ein Profiteur dieses Aufschwungs ist der Pictet Brazil Index P € (ISIN: LU0625734818). Der ETF schaffte 2014 bisher ein Plus von 9,3 Prozent und hat damit bereits Ende Mai knapp die Hälfte der Vorjahresverluste von minus 20,6 Prozent wieder gutgemacht. Mit einem Volumen von gerade mal 3,5 Millionen Euro ist der Fonds jedoch ein Zwerg. Die Volatilität über zwei Jahre beträgt rund 21 Prozent. Dem im Juli 2011 aufgelegten Fonds liegt der MSCI Brazil zugrunde, der Finanztitel mit 31,8 Prozent am stärksten gewichtet hat. Basiskonsumgüter kommen auf 16,4 Prozent, der Energiesektor macht 14,7 Prozent des Index aus. Top-Holding des Fonds ist Ambev SA, der größte Getränkehersteller Südamerikas. Er macht knapp neun Prozent des Portfolios aus. Dahinter folgt das Finanzinstitut Itaú Unibanco, das zu ebenfalls zu knapp neun Prozent gewichtet ist. Der halbstaatliche Ölkonzern Petrobras kommt auf rund 6,7 Prozent.

Auf Seite 4: Zweitbeste Performer

Der zweitbeste Performer kommt von der Deutschen Bank: Der DWS Invest Brazilian Equities (ISIN: LU0616856935) schaffte in den ersten fünf Monaten 2014 ein Plus von 8,3 Prozent. Im vergangenen Jahr musste Fondsmanager Luiz Ribeiro noch Verluste in Höhe von 20,4 Prozent hinnehmen. Kein guter Start, für den erst im Oktober 2012 aufgelegten Fonds. Das Fondsvermögen von gut 80 Millionen Euro investiert Ribeiro zu knapp 37 Prozent in Finanztitel. Basiskonsumgüter machen etwa 26 Prozent des Portfolios aus, auf den Energiesektor entfallen 10,3 Prozent. Größter Einzeltitel ist Petrobras mit 10,3 Prozent. Das Finanzinstitut Banco Bradesco folgt mit neun Prozent dahinter, vor Ambev SA mit 6,5 Prozent.

Auf Seite 5: Drittbester Performer

Auf Platz drei der besten Performer 2014 liegt der Allianz Brazil Equity (ISI: LU0511871054). Der mit einem Volumen von 6,8 Millionen Euro ebenfalls sehr kleine Fonds kommt auf ein Plus von 7,2 Prozent. Seit seiner Auflegung im Oktober 2010 wird der Fonds von Michael Konstantinov verwaltet. Auch er musste im vergangenen Jahr empfindliche Verluste in Höhe von 21,1 Prozent verkraften. Davor lief es ebenfalls nicht rund für die Fonds: Im Zeitraum von zwei Jahren verlor er 11,8 Prozent, über drei Jahre sogar 23,4 Prozent. Die Volatilität in den vergangenen beiden Jahren liegt bei 21,1 Prozent, die Sharpe Ratio ist negativ. Nichtzyklische Konsumgüter gewichtet Konstantinov mit 26 Prozent am stärksten. Finanzdienstleitungen machen23,8 Prozent des Portfolio aus und Materialien 11,6 Prozent. Die Top-Holdings unterscheiden sich kaum von denen der beiden anderen Fonds: Banco Bradesco (8,8 Prozent), Ambev SA (5,8 Prozent) und Petrobras (4,8 Prozent).

Auf Seite 6: Der einzige Fonds mit Note 1

Ein einziger Fonds der Peergroup trägt die €uro-FondsNote 1: Der BNY Mellon Brazil Equity A (ISIN: IE00B23S7K36). Die Fondsmanager Rogerio Poppe und Bruno Garcia schafften 2014 bisher ein Plus von 6,5 Prozent. Trotz der guten Bewertung verliefen die letzten Jahre auf für sie nicht gut: Für 2013 steht ein Minus von 21,4 Prozent. Über zwei Jahre lagen die Verluste bei 11,6 Prozent, über drei Jahre bei rund 24 Prozent. Besser sieht die Performance über die vergangenen fünf Jahre aus: Plus 23,4 Prozent. Die Volatilität über diesen Zeitraum beträgt die 18,8 Prozent, die Sharpe Ratio 0,17. Der im September 2007 aufgelegte Fonds hat ein Volumen von rund 125 Millionen Euro. 31 Prozent davon investieren Poppe und Garcia in Finanztitel, 22 Prozent in den Rohstoffsektor und jeweils 14 Prozent in Versorger und Energiekonzerne. Größter Einzeltitel ist der Mischkonzern Itúsa mit 8,2 Prozent. Petrobras ist auch in diesem Portfolio mit 6,7 Prozent weit oben vertreten. Das Forstwirtschaftsunternehmen Suzano Papel e Celulose ist mit 6,2 Prozent gewichtet.

Auf Seite 7: Bei zwei Fonds ist Vorsicht geboten

Bei zwei Fonds ist Vorsicht geboten

Zwei Fonds der Peergroup fallen negativ auf: Zum einen ist das der Lyxor ETF Brazil (Ibovespa) C (ISIN: FR0010408799) der die Fondsnote 5 trägt. Zwar erreichte das Passivprodukt auch in diesem Jahr bisher mit 5,5 Prozent ein positives Ergebnis. Aber im Vergleich zu den anderen Fonds sind die vergangenen Jahre geradezu verheerend ausgefallen: 2013 verlor der Fonds 30,8 Prozent, über zwei Jahre steht ein Verlust von 24,7 Prozent und über drei Jahre sogar von 43 Prozent. Selbst über fünf Jahre, einem Zeitraum in dem viele Produkte der Peergroup positive Ergebnisse aufweisen, ging es für die Franzosen um 17,1 Prozent nach unten. Das Volumen des im Januar 2007 aufgelegten ETF beträgt rund 363 Millionen Euro, das zu 35,2 Prozent in Finanzdienstleistungen investiert ist. Grundstoffe machen 17,1 Prozent des Portfolios aus, Verbrauchsgüter 12,8 Prozent. Petrobras ist mit glatt acht Prozent Top-Holding. Der Bergbaukonzern Vale SA macht 7,4 Prozent aus, Itaú Unibanco 7,3 Prozent.

Ebenfalls keine guten Nachrichten kommen vom EMG Brazilian Equities (ISIN: LU0592286685) von Lemanik Asset Management. Es ist der einzige Fonds der Peergroup, der im laufenden Jahr eine negative Performance zeigt. Und keine kleine: Fondsmanagerin Sandra Petrovsky muss ein Minus von 11,5 Prozent erklären. Im vergangenen Jahr verlor sie mit 18,6 Prozent noch vergleichsweise wenig. Zur Sektorallokation macht die Fondsgesellschaft keine Angaben. Die Top-Holdings sind Vale SA (9,5 Prozent), Petrobras (7,6 Prozent) und der Metallkonzern Randon (7,4 Prozent).

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(PD)