Das wirtschaftliche Umfeld für die europäische Halbleiterbranche war im Jahr 2008 noch schwierig. Zehn Jahre später zählen Unternehmen wie Infineon zu den wichtigsten Zulieferern der Automobilindustrie. "Die Fahrzeughersteller benötigen Infineon-Chips, um vernetzte Mobilität zu ermöglichen", erklärt Harald Schmidt. Er managt zusammen mit Johannes Ries, Wolfram Eichner und Heinz-Gerd Vinken den APUS Capital Re-Value. Die vier Profis - zusammen bringen sie es auf über 135 Jahre Investmenterfahrung - suchen nach den "Gewinnern des Wandels". "Das sind unter anderem Firmen, die zunächst viel investieren müssen, um sich dann mit innovativen Produkten im Markt zu positionieren", sagt Schmidt. Auch durch strategische Neuausrichtungen oder neuartige Vertriebswege eröffneten sich den Unternehmen interessante Wachstumsperspektiven, von denen Investoren profitieren können, erklärt der Experte weiter.

Während andere Fondsmanager Unternehmen, die hohe Vorleistungen erbringen müssen, meist meiden, werden sie von den APUS-Managern einer sorgfältigen Prüfung unterzogen. Um zu verstehen, welche Werte die Firmen schaffen können, absolviert das APUS-Team über 500 Unternehmensmeetings pro Jahr. Erkennen sie Renditepotenzial beziehungsweise die Chance auf eine möglicherweise über Jahre hinweg dauernde Neubewertung (Revaluation) der Aktie, steigen sie ein. "Nicht selten sind langfristige Kurssteigerungen von 100 Prozent und mehr möglich", sagt Schmidt. Seit Auflage im November 2011 im Portfolio dabei ist beispielsweise der Münchner Halbleiterhersteller Süss Microtec. Der Titel legte in den vergangenen drei Jahren um rund 240  Prozent zu.

Unternehmen, die potenzielle Gewinner des Wandels sind, finden die Fondsmanager neben der Halbleiterbranche auch in Sektoren wie Medien, Telekommunikation, Gesundheit oder Chemie. Die aus einem Anlageuniversum von bis zu 300 Unternehmen herausgefilterten Werte durchlaufen verschiedene Phasen, in denen sich die jeweiligen Gewichtungen ändern können. In der Aufbauphase sind die Gewichtungen noch relativ gering. In dieser Phase befinden sich derzeit das Biotechunternehmen Biocartis oder der Kali- und Salzproduzent K+S. Sofern sich Erfolge abzeichnen, werden die Gewichtungen erhöht. In der Reifephase sind derzeit beispielsweise Wacker Chemie, der französische Automobilzulieferer Faurecia oder Elmos Semiconductor.

"In der Erntephase befinden sich die Unternehmen, die sich dem von uns festgelegten Kursziel nähern und bei Ausbleiben neuer kursrelevanter Informationen verkauft werden", erklärt Schmidt. Zu diesen Unternehmen zählen der Hersteller von Druckmaschinen König + Bauer oder das Schweizer Softwareunternehmen Temenos. Da die Fondsmanager ausschließlich in Unternehmen investieren, bei denen sie mit den Firmenchefs in ständigem Kontakt stehen, bilden deutsche Titel den Schwerpunkt im Portfolio. Hinzu kommen Unternehmen aus der Europäischen Union, der Schweiz und Skandinavien.

Keine Bauchschmerzen



Mit der Titelauswahl lagen die vier Manager meist richtig. Der Fonds erzielte in den vergangenen fünf Jahren ein Plus von 155 Prozent. Auf Sicht von einem Jahr legte er um 37 Prozent zu. Schmidt ist zuversichtlich, dass das Börsenumfeld im Jahr 2018 positiv bleibt und der Fonds gut abschneidet: "Ich hätte Bauchschmerzen, wenn nur noch Euphorie im Markt herrschen würde. Das ist aber nicht der Fall."