Begeisterung klingt anders. "Ich vermisse die DAB", "Bin jetzt Zwangskunde bei Consors" - so äußern manche ehemalige Kunden der DAB-Bank ihren Unmut, die seit Mitte November 2016 Kunden der Consorsbank sind. Damals hatte die gemeinsame Mutter BNP Paribas das Privatkundengeschäft beider Häuser verschmolzen. Das Umstellungswochenende lief nach Bankangaben zwar rund, auch wenn das Callcenter anfänglich sehr stark belastet war und es zum Teil längere Wartezeiten gab. Doch auch rund 100 Tage nach der Umstellung fremdeln einige frühere DAB-Kunden noch immer mit der neuen Depotheimat.

BÖRSE ONLINE greift die Ärgernisse auf - und hat dazu mit Florian Kayl, Abteilungsleiter Trading-Produkte der Consorsbank, und Martin Schinharl, zuständig für die Integration, gesprochen. Demnach ist der Bank daran gelegen, berechtigte Kritikpunkte abzustellen. Klar ist aber auch: "Die Website ist anders, das Anmeldeverfahren neu, unsere neuen Kunden müssen sich erst daran gewöhnen. Wir hoffen aber, dass sie dann auch sehen, dass manches besser für sie ist als vorher", meint Schinharl.

"Traden ist teurer"



Fakt ist: Das Standardpreismodell der DAB war günstiger. Kleinere Orders unterhalb von 2000 Euro und große Aufträge ab etwa 220 000 Euro sind jetzt teurer. "Das war aber zu jederzeit für alle Kunden transparent", sagt Kayl. Allerdings seien auch viele Preisangebote der DAB in die Consorsbank übernommen worden - etwa das Starpartner-Derivate-Programm. Vorteile für ehemalige DAB-Kunden: Sie können jetzt auch CFDs und Eurex-Handel betreiben.

Für Vieltrader gibt es Rabatte. Sie müssen bei ETF-Einmalaufträgen keine 1000-Euro-Grenze mehr erreichen, die Auslandsmärkte Frankreich und Spanien können zu Inlandskonditionen gehandelt werden. Der US-Handel kostet jetzt 19,95 Euro Grundpreis, dafür verzichtet die Consorsbank, anders als die DAB, auf alle fremden Spesen.

"Devisenkonvertierung kostet viel"



Hier muss man genau hinsehen, wovon die Rede ist: Wer ein Depotverrechnungskonto in Euro führt und in den USA handelt, muss keine Konvertierungsgebühr zahlen, da die Währungsumrechnung automatisch im Kurs einberechnet ist. Auch wer ein Verrechnungskonto in Dollar führt und in den USA tradet, zahlt nichts extra.

Viele Kunden ärgern sich über die 19,95 Euro Gebühren für die Devisenkonvertierung. Allerdings fallen diese nur dann an, wenn man Kontenguthaben von Dollar in Euro konvertiert oder umgekehrt. Anders als mancher befürchtet, wird auch bei Barabhebungen mit der Kreditkarte im Ausland keine Konvertierungsgebühr fällig: "Als eine von wenigen Banken verlangen wir dafür kein Entgelt für den Auslandseinsatz", so Schinharl. Nur die Aufschläge, die Automatenaufsteller im Ausland verlangen, erhalten Kunden nicht zurückerstattet.

"Depotübersicht hat zu wenig Infos"



Die Online-Depotübersicht der Consorsbank ist optisch anders. "Viele Kunden hatten aber noch nicht bemerkt, dass wir zusätzlich eine erweiterte Depotansicht bieten. Diese kann der Kunde an seine persönlichen Vorlieben anpassen", sagt Kayl.

Mehr Einstellungsoptionen bietet der kostenlose Active Trader, über den man auch weitere Ordertypen und Realtime-Pushkurse bekommen kann. Die prozentuale Depotveränderung zum Vortag sei in der Webansicht auf vielfachen Kundenwunsch bereits eingeführt worden. Manchen Kunden dauert es auch zu lang, bis sie nach einem Kauf den Wert in der Onlineübersicht sehen. "In den meisten, aber nicht in allen Fällen wird die Onlineübersicht realtime aktualisiert. Voraussetzung ist, dass die Order bei uns vollständig abgerechnet ist", sagt Kayl.

"Beim Traden sehe ich nicht gut, was die Order kostet"



Ja, die DAB-Ordermaske hat vor Auftragseingabe genauer angezeigt - etwa mithilfe indikativer Gebühren -, was eine Order kostet als die Ordermaske der Consorsbank. Letztere ist "schon etwas in die Jahre gekommen", räumt Kayl ein, und werde derzeit komplett neu überarbeitet. "Dabei werden wir die Kritikpunkte der DAB-Bank-Kunden berücksichtigen."

"Kontenhistorie ist zu kurz"



Die DAB offerierte in der Webansicht eine unbegrenzte Umsatzhistorie, bei der Consorsbank gibt es Daten maximal für 90 Tage zurück. Änderungen daran sind nicht geplant. Wer aber das Personal-Finance-Management-Tool aktiviert, erhält darüber die beliebig lange Historie.