Der Wunsch, Geld ökologisch korrekt anzulegen und gleichzeitig Geld zu verdienen, wird selten wahr. Statt hoher Renditen gibt es oft herbe Verluste. Von Maren Lohrer

Das Versprechen klingt verlockend: Inflationsschutz durch Sachwerte - grün, nachhaltig, renditestark. So führt Lignum auf seiner Homepage dauerhafte Vermögens- und Ertragssicherheit jenseits der Kapitalmarkt-Risiken" an. Konkurrent Forest Finance setzt die mittlere Renditeprognose beim "Woodstock-Invest" auf 6,2 Prozent. Und bis zu elf Prozent Rendite verspricht Tree Value. Vielen Anlegern erscheinen Werbungen dieser Art als Königsweg aus der Zinsmisere: kräftige Rendite, Sicherheit - und dann noch ökologisch korrekt!

Die Wirklichkeit sieht oft anders aus. Viele solcher Angebote sind dem grauen Kapitalmarkt zuzurechnen. "Hoch im Kurs steht alles, was man als ökologisch und sozial sinnvoll verkaufen kann - in jeder denkbaren Gestaltung", sagt Lena Ribka, Referentin Marktwächter Finanzen bei der Verbraucherzentrale (VZ) Hessen.

Anlegern stehen unterschiedliche Möglichkeiten offen, sich an grünen Projekten zu beteiligen. Bei AIFs - alternativen Investmentfonds, im allgemeinen Sprachgebrauch als Geschlossene Fonds bekannt - beispielsweise wird Kapital für ein bestimmtes Investitionsobjekt eingesammelt. Mit dem Kapital wird dann Land erworben und darauf anschließend Holz produziert. Größtenteils werden Holzplantagen angelegt, seltener wird auch Naturwald erworben. Ist der erforderliche Betrag zusammen, wird der Fonds geschlossen, das Projekt kann beginnen.

"Wichtig ist zu verstehen, dass die Fondsinitiatoren schon verdienen, wenn sie ihren Fonds erfolgreich vertreiben, also ausreichend Kapital eingesammelt haben", so Ribka. Die Investoren hingegen verdienen erst nach Abschluss der Investitionen und auch dann nur, wenn das eigentliche Investment wirklich erfolgreich war. Hierin liegt ein Risiko für Privatanleger, die sich an AIFs beteiligen. "In der Regel können sie das operative Geschäftsmodell, auf dem der Fonds basiert, nur schwer nachvollziehen und müssen daher den Aussagen der Fondsinitiatoren bis zu einem gewissen Grad vertrauen", sagt Ribka. Ebenfalls schlecht für die Rendite sind die Fondsnebenkosten, die zu Beginn des Investments anfallen. Sie entstehen bei Entwicklung, Vertrieb und Verwaltung des Fonds. Zudem erheben Fondsgesellschaften oft Agio. Und gerade bei Waldfonds können auch Vermittlungsgebühren etwa für geeignete Waldflächen dazukommen.

Eines sollte jedoch immer bedacht werden: Es handelt sich meist um unternehmerische Beteiligungen - mit allen Chancen, aber auch mit allen Risiken. Scheitert das Projekt, kann das gesamte investierte Geld verloren sein. Beispiele dafür gibt es zur Genüge: So meldete Green Planet 2014 Insolvenz an, Prime Forestry 2006 Konkurs. Keinesfalls dürfen Anleger also davon ausgehen, dass grüne Investments immer besonders sicher sind.

Jüngstes Negativbeispiel: Die Lignum Edelholz Sachwert AG hat diesen April Insolvenz angemeldet. Betroffen sind rund 5000 Anleger. Lignum bot Direktinvestments in Holz an und warb mit deren ökologischem Nutzen.

Dem Insolvenzantrag ging eine Auseinandersetzung mit der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) darüber voraus, ob es sich bei den Investitionen in Edelhölzer, die Lignum offeriert, um ein prospektpflichtiges Anlageprodukt handelt. Seit Anfang 2016 schreibt das Vermögensanlagengesetz auch für Direktinvestments dieser Art vor, dass ein Verkaufsprospekt veröffentlicht werden muss. Dem war das Unternehmen jedoch nicht nachgekommen. Daraufhin untersagte die Bafin Lignum Mitte März das öffentliche Angebot der Lignun Vermögensanlagen Nobilis Rent, Nobilis Priva und Nobilis Vita bis zur Veröffentlichung der Verkaufsprospekte. Schwacher Trost für die Anleger: Es besteht kein Grund zur Eile. Es ist nicht einmal klar, wer in Haftung genommen werden könnte.