HDI ist derjenige große Versicherer, der bei Berufsunfähigkeit am häufigsten zahlt. Das zeigt eine Untersuchung des Analysehauses Morgen & Morgen. Im Durchschnitt der Jahre 2011 bis 2013 zahlte die HDI in 84,6 Prozent aller Fälle. An zweiter Stelle liegt die Allianz mit 84,2 Prozent, gefolgt von VGH (83,5), VPV (82,3) und Debeka (81,3). Es handelt sich um die einzige Statistik dieser Art in Deutschland. Für 2014 liegen noch keine Daten vor.

Die meisten Anbieter haben laut Morgen & Morgen ihre Zahlen offengelegt. Üblicherweise sind Versicherer recht zögerlich damit, diese Angaben herauszugeben. Die Branche steht im Ruf, bei Zahlungen gerade in dieser Sparte zurückhaltend zu sein, weil im Einzelfall sehr hohe Kosten entstehen können. Gezählt wurden alle Fälle, in denen Kunden einen kompletten Antrag auf Berufsunfähigkeitsrente gestellt und zudem auf eventuelle Rückfragen reagiert hatten. In die Wertung kamen alle Versicherer mit mehr als 50 000 Verträgen. Ganz hinten rangieren Pax-Familienfürsorge (47,1 Prozent), HanseMerkur (55,1) und LV 1871 (61,1).

Debeka als Vorjahressieger



Die Zahlen und die Rangfolge der Spitzenreiter haben sich gegenüber dem Zeitraum 2010 bis 2012 kaum verschoben. Neun der Top Ten sind identisch. Damals führte die Debeka, gefolgt von Allianz und SV Sparkassenversicherung. Morgen & Morgen hat außerdem untersucht, wie sich in der gesamten Branche das Anerkennungsverhalten entwickelt hat. Ergebnis: Seit 2010 - diesmal wurden die Jahre isoliert betrachtet - ist die Anerkennungsquote leicht gestiegen. Damals lag sie bei 68,1 Prozent, 2013 waren es 69,3 Prozent. Gegenüber 2012 (69,6 Prozent) gab es zuletzt allerdings einen leichten Rückgang.

Diese Zahlen sind bedeutsam, weil das Regulierungsverhalten der Versicherer immer wieder kritisiert wird. So hatte eine -repräsentative Umfrage, an der sich vor einigen Monaten rund 1250 Rechtsanwälte beteiligten, Bedenkliches ergeben: 70 Prozent beklagten, dass sich die Schadensregulierung der Versicherungen verschlechtert habe. Als Sparte, in der es besonders oft Streit gebe, nannten die Anwälte die Berufsunfähigkeitsversicherung.

Mangels Reaktion abgelehnt



Zudem erfasste Morgen & Morgen, warum Anträge auf Berufsunfähigkeit abgelehnt werden. Im Jahr 2013 stand auf Platz 1 der Gründe, dass auf Nachfragen des Versicherers keine Reaktion des Kunden erfolgte. An zweiter Stelle rangierte, dass der Antragsteller seinen versicherten Beruf noch zu mindestens 50 Prozent ausüben kann. Eine Berufsunfähigkeitsrente ist erst fällig, wenn dieser Prozentsatz unterschritten wird.