Spitzenrenditen bis zu 20 Prozent ohne Abgeltungsteuer! Gibt’s nicht, werden erfahrene Börsianer denken. Gibt es doch! Im wilden Westen der USA werden Renditejäger fündig. Master Limited Partnerships (MLP) heißt der Geheimtipp für Anleger, die in der Zinsflaute händeringend nach höheren Erträgen suchen.

Dahinter verbergen sich börsengehandelte US-Firmen aus der Rohstoff- und Energiebranche, die in erster Linie als Logistiker für die großen amerikanischen Öl-, Gas- und Kohleproduzenten tätig werden. Sie bauen und betreiben Pipelines, Lagertanks, Verladeterminals und Raffinerien, und die großen Energiemultis zahlen Gebühren für die Nutzung dieser Infrastruktur. Das Geschäftsmodell sichert den MLPs stabile und sichere Einnahmen - Inflations- und Preisrisiken der Energieträger werden in der Regel vertraglich ausgeschlossen.

Dank eines US-Steuergesetzes von 1987 sind MLPs in den USA steuerbefreit - im Gegenzug müssen sie 90 Prozent ihrer Überschüsse an die Anleger ausschütten. Unter www.dividendyield hunter.com findet man eine Übersicht über alle handelbaren MLPs und die aktuellen Ausschüttungen.

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… und dann kommt die Steuer



So heiß der Tipp auch ist - steuerlich bergen MLPs einige Risiken für deutsche Investoren. Die Anteile sind börsennotiert und können täglich ge- und verkauft werden - mit Aktien haben die Anteilscheine dennoch wenig gemein. Es handelt sich genau genommen um die Beteiligung an einer amerikanischen Kommanditgesellschaft auf Aktien.

Anleger gehen damit eine direkte unternehmerische Beteiligung mit allen Chancen und Risiken ein. Das Tagesgeschäft der Firma wickelt ein sogenannter General Partner ab. Die Anleger werden als "Limited Partner" eingestuft und haben als reine Kapitalgeber keinen Einfluss auf geschäftliche Entscheidungen. Sie kassieren üblicherweise vierteljährlich "distributions" - das sind die erzielten Überschüsse der Firma.

Steuerlich handelt es sich bei diesen Ausschüttungen für deutsche Investoren allerdings nicht um Dividenden, sondern um gewerbliche Einkünfte aus einer US-Beteiligung, die ausschließlich in den USA steuerpflichtig sind. Das hat für deutsche Direktanleger fatale Folgen: Die Depotbank zwackt von den üppigen Ausschüttungen 39,6 Prozent US-Quellensteuer ab.

Theoretisch müssen deutsche Investoren in den USA alljährlich bis zum 15. April des Folgejahres eine Steuererklärung einreichen und ihre US-Einkünfte dort versteuern. Das wäre aus finanzieller Sicht sogar sinnvoll, weil in den USA Einkünfte bis zu 9225 Dollar nur mit zehn Prozent besteuert werden. Anleger würden also einen Großteil ihrer unfreiwillig vorausbezahlten Quellensteuern zurückbekommen. Das setzt aber voraus, dass man sich durch das komplizierte amerikanische Steuerformular kämpft.

Die US-Steuererklärung über einen Steuerberater einzureichen ist aufgrund der anfallenden Gebühren nur für Anleger sinnvoll, die große Summen investiert haben. Spart man sich den Papierkrieg mit dem US-Fiskus, passiert zwar nichts weiter, doch sind die hohen Quellensteuern unwiederbringlich fort. In der deutschen Steuererklärung (Formular Anlage AUS) muss man die US-Einkünfte in jedem Fall deklarieren - sie bleiben zwar hierzulande steuerfrei, erhöhen aber über den sogenannten Progressionsvorbehalt den Steuersatz auf das in Deutschland steuerpflichtige Einkommen.

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Die Alternativen



Steuernachteile und Renditeeinbußen kann man umgehen, indem man direkte Investments in MLPs vermeidet und auf alternative Produkte wie Zertifikate oder ETFs ausweicht. Mit diesem Kniff erzielen deutsche Sparer dann wieder in Deutschland steuerpflichtige Einkünfte aus Kapitalvermögen und berappen auf Ausschüttungen und Kursgewinne nur 25 Prozent Abgeltungsteuer. Zudem spart man sich die Wahl, in welche MLPs man investiert - das kann man getrost den Profis überlassen.