Die vom Statistischen Bundesamt ermittelte offizielle Teuerungsrate liegt dagegen bei nur 2,2 Prozent. Die Differenz kommt zustande, weil UniCredit die Waren und Dienstleistungen nach ihrer Kaufhäufigkeit gewichtet.

"Treiber hinter dieser hohen gefühlten Inflation sind gestiegene Kraftstoffpreise", erklärte Rees. "Aber auch teurere Lebensmittel trugen dazu bei." Da Benzin, Brot, Butter und viele andere Nahrungsmittel regelmäßig gekauft werden, fallen Verbrauchern höhere Preise hier viel stärker auf als bei Produkten, die sie nur selten erwerben - etwa Möbel oder Fernseher. Dadurch haben Konsumenten das Gefühl, dass die Teuerungsrate deutlich größer ist als die amtlich ausgewiesene.

Dem Statistikamt zufolge kosteten Kraftstoffe im Februar 15,6 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Auch Nahrungsmittel verteuerten sich mit 4,4 Prozent überdurchschnittlich: Allein die Preise für Gemüse stiegen um 21 Prozent. Zuletzt sind die Ölpreise aber wieder gesunken. Rees geht deshalb davon aus, dass sowohl die amtliche als auch die gefühlte Inflationsrate nachlassen dürfte. "Wir haben hier vorläufig den Höhepunkt gesehen", sagte der Chefvolkswirt von UniCredit.

Nach Prognose des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) wird die offizielle Inflationsrate in diesem Jahr bei durchschnittlich 1,8 Prozent liegen, nach 0,5 Prozent 2016. "Allerdings ist der starke Preisanstieg keine Folge einer kräftig anziehenden Konjunktur oder gar einer Überhitzung der deutschen Wirtschaft", erklärten die Berliner Forscher. "Vielmehr geht er vor allem auf die gestiegenen Ölpreise zurück." Legen die nicht weiter zu, dürfte die Teuerungsrate im kommenden Jahr wieder merklich zurückgehen auf dann 1,4 Prozent.

PREISE IM EURO-RAUM STEIGEN AUF VIER-JAHRES-HOCH



Die Inflation in der Euro-Zone hat erstmals seit gut vier Jahren die Zielmarke der EZB überschritten. Die Verbraucherpreise zogen im Februar im Vergleich zum Vorjahr durchschnittlich um 2,0 Prozent an, wie das Statistikamt Eurostat am Donnerstag mitteilte und damit eine erste Schätzung von Anfang März bestätigte. Im Januar lag die Teuerungsrate noch bei 1,8 Prozent. Die Währungshüter peilen knapp unter zwei Prozent an. Dieser Wert gilt als ideal für die Wirtschaftsentwicklung und als Beleg für eine stabile Preisentwicklung.

Die Daten erhöhen zwar den Druck auf die Europäische Zentralbank (EZB), ihre extrem lockere Geldpolitik allmählich zu beenden. EZB-Chef Mario Draghi betonte aber jüngst, die Wirtschaft im Euro-Raum benötige noch weitere Impulse.

rtr