"Fallende Ölpreise und ein sinkender Eurokurs bescheren die deutsche Wirtschaft zur Weihnachtszeit", sagte Ifo-Präsident Hans-Werner Sinn. Die Führungskräfte beurteilten ihre Lage unverändert zum Vormonat, blickten aber zuversichtlicher auf das künftige Geschäft.



JÖRG ZEUNER, CHEFVOLKSWIRT KFW BANKENGRUPPE:

"Die Unternehmen beenden das Jahr versöhnlich. Der Preisverfall bei Rohöl lässt den Verbrauchern mehr Geld für andere Ausgaben, gleichzeitig hilft der sinkende Eurokurs der Exportwirtschaft. Die Exporteure können auf eine gute Konjunktur zumindest in den USA und UK setzen. Die sich in den letzten Tagen verschärfende Krise in Russland dürfte jedoch leider für weitere Verunsicherung bei den deutschen Unternehmen sorgen. Deshalb rechnen wir nicht mit deutlich steigenden Investitionen und bleiben bei unserer vorsichtigen Konjunkturprognose für 2015."



ANDREAS SCHEUERLE, DEKABANK:

"Zwei Anstiege des Ifo-Geschäftsklimas in Folge sind noch keine Trendwende, die Wahrscheinlichkeit für eine solche ist nun jedoch recht hoch. Der gesunkene Ölpreis wird von den Unternehmen bislang noch mehrheitlich als eine Entlastung wahrgenommen und die tatsächliche und zu erwartende Abwertung des Euro wird die Konjunktur anschieben. Aus Sicht der Unternehmen stehen die Zeichen also auf Belebung, was sich in den gestiegenen Geschäftserwartungen widerspiegelt. Gleichzeitig zeigt die unveränderte Lageeinschätzung, dass die Konjunktur im Schlussquartal 2014 eher unter schwach zu verbuchen sein wird."



RALF UMLAUF, HELABA:

"Die deutsche Wirtschaft kann sich ungeachtet der Russland-Krise mit einem positiven Tenor aus dem Jahr 2014 verabschieden. Ein moderates Wachstum im vierten Quartal scheint möglich. Dennoch dürfte der Turnaround des wichtigen deutschen Stimmungsbarometers kaum in der Lage sein, die Spekulationen auf Staatsanleihekäufe der EZB einzudämmen."



HOLGER SANDTE, NORDEA:

"Die unveränderte Einschätzung der aktuellen Lage deutet auf schwaches Wachstum im laufenden Quartal hin. Der Anstieg der Erwartungen weckt berechtigte Hoffnung auf baldige Besserung. Die Anzeichen mehren sich, dass die deutsche Wirtschaft allmählich wieder Fahrt aufnimmt. Der Absturz des Ölpreises schiebt die Binnennachfrage stärker an als der Einbruch der russischen Wirtschaft die Exporte belastet. Und der tiefere Ölpreis wird auch die Nachfrage bei wichtigen deutschen Handelspartnern wie etwa den USA und Frankreich beleben."

Reuters