THOMAS GITZEL, CHEFVOLKSWIRT VP BANK:

"Die Stimmung in der deutschen Industrie scheint keine Grenzen zu kennen. In den deutschen Unternehmen herrscht ausgelassene Partystimmung. Selbst die Aufwertung des Euro kann die Stimmung nicht dämpfen. Die Unternehmen blicken optimistischer denn je in die Zukunft.

Soviel zum Stand heute, doch die Nachrichtenlage hat sich in den vergangenen Tagen deutlich verändert. Vermutlich könnte es im kommenden Monat zu einem stärkeren Rückgang des Ifo-Geschäftsklimaindex kommen. Die Kartellermittlungen gegen die deutsche Autoindustrie haben durchaus das Potenzial, zu einem breiten Stimmungsdämpfer zu werden. Kommt es zu konkreten Beweisen und damit zu Sammelklagen der Autokäufer, könnte innerhalb der Automobilindustrie der Rotstift angesetzt werden. Davon wäre dann auch die Zuliefererindustrie betroffen. In weiterer Folge dann auch der kleinere Mittelstand. Möglicherweise wird also die Party empfindlich gestört."

JÖRG ZEUNER, KFW-CHEFVOLKSWIRT:

"Die Rekordjagd bei der Stimmung geht weiter. Das allein ist schon erfreulich. Noch wichtiger ist, dass sich die von den Unternehmen wahrgenommene Beschleunigung des Aufschwungs nun in harten Daten wie der Industrieproduktion widerzuspiegeln beginnt. Deutschland profitiert dabei nicht zuletzt von der wirtschaftlichen Aufhellung bei unseren europäischen Partnern. Wenn die positiven Signale aus der europäischen Politik in greifbare Ergebnisse münden, sind die Aussichten gut, dass die stärkere Dynamik keine Eintagsfliege bleibt."

UWE BURKERT, LBBW-CHEFVOLKSWIRT:

"Obgleich andere Frühindikatoren bereits anfangen zu wackeln, ist das Ifo-Geschäftsklima auch im Juli erneut gestiegen. Aber so langsam fragt man sich, ob der Ifo-Index die tatsächliche Konjunkturlage noch so exakt widerspiegelt wie in der Vergangenheit.

Zwar lagen die negativen Berichte aus dem Automobilsektor nach dem Befragungszeitraum und der Höhenflug des Euro zum US-Dollar hat wohl auch noch keine Auswirkungen gehabt. Aber es zeichnet sich beispielsweise schon ab, dass Großbritannien unter dem Brexit leiden wird. Und die Insel ist einer der wichtigsten deutschen Exportmärkte. Es könnte also sein, dass auch dieser Rausch irgendwann mit einem Kater endet."