von Axel Retz



Quelle: www.querschuesse.de

In Blau sehen Sie in diesem Chart die Zahl der vollbeschäftigten Arbeitnehmer, die seit 1991 um 18,1 Prozent gefallen ist. Mit einem Zuwachs von 139 Prozent regelrecht explodiert ist hingegen die Anzahl der Teilzeitbeschäftigten. Wer aus einer Vollzeitstelle drei oder vier Teilzeitjobs macht und das dann als Jobwunder bezeichnet, ist entweder ein Witzbold, ein Statistiker oder ein Politiker.

Ein Witzbold ist aber auch der Wirtschaftsweise Prof. Bofinger. Denn der hat jetzt aufgedeckt, dass Menschen, die dauerhaft im Niedriglohnbereich oder in Teilzeitbeschäftigung arbeiten, im Alter nur mit einer kleinen Rente in Nähe der Grundsicherung rechnen können. Was uns natürlich alle wirklich überrascht.



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Auf Seite 2: Zwei Dinge kommen jedoch hinzu





Erstens: Der reale durchschnittliche Nettolohn pro Kopf und Monat befindet sich trotz einer deutlichen Erholung seit 2009 heute auf dem Stand von 1993. Der von der GfK und der Politik gebetsmühlenartig heruntergenudelte Einkommenszuwachs ist also bestenfalls als Stagnation zu bezeichnen. Und zweitens: Wie die BBC am Freitag veröffentlichte, hat Deutschland bei der Geburtenquote erstmals Japan unterboten und weist damit die weltweit niedrigste Geburtenrate auf.

Um sich auszurechnen, was die tatsächliche Lage am Arbeitsmarkt, die Einkommensentwicklung, die Nullverzinsung von Sparguthaben und die demographische Entwicklung für die Alterseinkünfte der kommenden Jahre und Jahrzehnte bedeutet, muss man kein Mathematiker sein. Und Politik und Medien? Sie schweigen. Stattdessen werden wir in epischer Breite über die moralische Verwesung der FIFA und Moskaus Unverschämtheit informiert, auf Einreiseverbote mit Einreiseverboten zu antworten. An beidem wird die Welt nicht untergehen. Die heutige Politik des Wegschauens und Aussitzen-Wollens, gekrönt durch die Null- bzw. Negativzinspolitik der Notenbanken hingegen wird für viele Menschen im Alter das finanzielle Aus bedeuten.

Dass die Finanzmärkte eine Möglichkeit bieten, diesem Desaster zu entkommen, liegt auf der Hand. Aber nicht, indem nun wie von den meisten "Experten" empfohlen, einfach die Aktienquote eines Portefeuilles erhöht wird, sondern indem auf die sich entwickelnden Trends gesetzt wird. Und da gerät gerade einiges in Bewegung. Schauen wir uns das einmal an.

Auf Seite 3: Dow Theorie: Klares Warnsignal





Dow Theorie: Klares Warnsignal

Kaum jemand kennt heute noch den Namen Charles Dow. Obwohl auf ihn sowohl das Wall Street Journal als auch der weltbekannteste Aktienindex zurückgehen. Und eben auch die Dow-Theorie. Nach ihr sollten in einem intakten Auf- oder Abwärtstrend der Wall Street der Industrie- und der Transportindex in die gleiche Richtung weisen. Dividiert sich dieser Gleichklang auseinander, ist in der Regel Gefahr im Verzug.

Als Charles Dow diese Theorie entwickelte, spielte der Transportsektor und hier insbesondere der Schienenverkehr eine dominante Rolle in der Wirtschaft. Und sanken dort die Gewinne, ließ das auf eine nachlassende Wirtschaftstätigkeit schließen. Was heute nicht anders ist, auch wenn die Bedeutung der Eisenbahn nicht mehr den Stellenwert hat wie damals. Und wie der Dow Jones Transportation-Index aussieht, ist die Hausse der Wall Street ernsthaft in Gefahr.



Quelle: www.secretz-online.de

Aus technischer Sicht ist hier einiges zusammengekommen: Die seit Ende 2012 bestehende Aufwärtstrendlinie wurde nach unten durchbrochen, ebenso der 200 Tage-GD. Komplettiert wird das Ganze durch einen Durchbrich des 50 Tage-GD unter den 200 Tage-GD, was in der Sprache der Charttechnik auch als "Todeskreuz" bezeichnet wird. Vom Kurshoch Ende November aus hat sich der DJTA damit nun rund zehn Prozent nach unten bewegt, während der DJIA seit seinem Allzeithoch vom 19. Mai gerade einmal 1,7 Prozent eingebüßt hat.

Da ist es also, das Auseinanderdriften von Industrie- und Transportindex. Um daraus einen Trendwechsel für die Wall Street werden zu lassen, kommt es nun darauf an, ob der DJIA bald nach unten nachzieht oder nicht. Vielleicht setzen ja schon die übermorgen veröffentlichten Arbeitsmarktdaten für Mai die dazu nötigen Akzente.

Auf Seite 4: Rohöl: Ex und hopp





Rohöl: Ex oder hopp

Dass Öl "nie mehr" billiger wird, klingt Ihnen vielleicht noch im Ohr. Und es war so falsch wie die heutige Annahme, dass die Aktienmärkte allein aufgrund ihrer vermeintlichen Alternativlosigkeit "nie mehr" fallen werden.

Seit dem Tief der zweiten Januarwoche hat sich der Fasspreis bei Öl kräftig erhöht, wozu maßgeblich auch das nicht zum Verstummen zu bringende Gerede vom tollen Aufschwung der US-Wirtschaft beigetragen haben dürfte. Mittlerweile kommen aber auch die Wunschdenker kaum noch an der Erkenntnis vorbei, dass es in den USA keine konjunkturelle Belebung gegeben hat und auch heute nicht gibt. Und daher sollten Sie jetzt Öl nicht mehr aus den Augen lassen.



Quelle: www.secretz-online.de

Im Langfristchart wird deutlich, dass das Anfang Januar erreichte Tief kein "Zufall" war, sondern ein punktgenauer Aufsetzer auf der vom Preistief 1998 ausgehenden Aufwärtstrendlinie, die auch dem Absturz von 2008 ganz exakt Einhalt gebot. Aktuell interessanter ist aber der nächste Chart.



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Denn hier zeigt sich, dass die seit Jahresbeginn laufende Gegenbewegung charttechnisch innerhalb einer perfekten "Flagge" verlief und mit ihrem Hoch ganz genau am bei 70 US$/barrel verlaufenden, horizontalen Widerstand kratzte.

Damit wird es auch hier nun außerordentlich spannend. Denn fällt der Barrelpreis auf dieser "Flagge" wieder nach unten heraus, sollte das letzte Tief aus charttechnischer Perspektive unterschritten werden. Achten Sie also auf die Marke 62 US$/barrel!

Auf Seite 5: DAX: Am seidenen Faden





DAX: Am seidenen Faden

Feiertagsbedingt findet die EZB-Sitzung statt morgen bereits heute statt. Und der etwas über den Erwartungen liegende Anstieg der Teuerungsrate im Euroraum hat Morgan Stanley gestern unken lassen, dass die Notenbank ihr Anleihekaufprogramm vielleicht schon bald wieder eindampfen könnte, was die Anleger gestern etwas verschreckte.

Recht nervös ist der Markt aber auch wegen der nun offenkundig auf ein "Ergebnis" zudriftenden Griechenland-Thematik, zu der sich gestern aus den Meldungen jeder das heraussuchen konnte, was ihm in den Kram passte.



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Charttechnisch präsentiert sich unser Aktienbarometer zwar nach wie vor in sehr solider Verfassung, der auf Wochenbasis berechnete KSB-Trendindikator könnte jedoch mit dem Freitagsschluss erstmals seit Oktober wieder auf die Verkaufsseite abtauchen.

Ob es zu einer der genannten Entwicklungen kommt und wie Sie sich dann positionieren sollten, erfahren Sie am Samstagabend in meinem wöchentlich erscheinenden, kostenlosen Newsletter, für den Sie sich unter https://www.private-profits.de/newsletter.html (bitte verlinken) anmelden können.

Viel Erfolg und beste Grüße

Axel Retz

Axel Retz ist seit über 25 Jahren als Chefredakteur von Börsenmagazinen und Börsendiensten tätig und betreibt die Portale www.private-profits.de und www.moneyversum.de .

Axel Retz ist seit über 25 Jahren als Chefredakteur von Börsenmagazinen und Börsendiensten tätig und betreibt die Portale www.private-profits.de und www.moneyversum.de .