Liebe Anlegerinnen und Anleger,

die vergangenen Handelstage waren interessanter als man nach einem schnellen Blick auf die Indizes vermuten würde.

Immerhin reagieren einige Aktien sehr empfindlich auf wichtige und weniger wichtige Nachrichten und werden heftig abgestraft. Oder tendierten seitwärts nach sehr guten Quartalsergebnissen. Dies ist ein untrügliches Zeichen dafür, dass die Neigung zu Gewinnmitnahmen größer wird. Interessant ist ebenfalls, dass wir aktuell sehr positive Nachrichten bezüglich der konjunkturellen Entwicklung in Deutschland und den meisten wichtigen Volkswirtschaften hören. Aber typischerweise werden diese umgehend von den meist einschlägig bekannten Kritikern und Crash-Propheten klein geredet.

Obwohl wir uns in einem auch saisonal sehr positiven Börsenumfeld befinden, werden die guten Nachrichten sofort wieder relativiert und die üblichen Risiken in den Vordergrund gestellt. Und dabei wissen wir doch alle, dass geopolitische Risiken kontinuierlich von den Marktteilnehmern in die Kurse eingepreist werden und dass politische Börsen kurze Beine haben. In Anbetracht der festen Börsenverfassung können wir also davon ausgehen, bis weit in das kommende Jahr hinein eine günstige Konjunktur zu genießen.

Meiner Meinung nach befinden wir uns in einem Börsenumfeld, welches übergeordnet ganz eindeutig die Seite der Nachfrage begünstigt. Natürlich ist aber trotzdem jederzeit mit Rückschlägen zu rechnen. Wegen des positiven Aktienklima werden sich aber Korrekturen von 10-15 % höchstwahrscheinlich sehr schnell als gute Kaufgelegenheiten erweisen.

Der wichtige Transportsektor deutet auf eine Konsolidierung wie oben angedeutet, ist natürlich auch in einem grundsätzlich positiven Börsenumfeld eine Korrektur oder Konsolidierung jederzeit möglich. Auf eine solche deutet derzeit der sehr wichtige US- Transportsektor. Wie hier schon mehrfach berichtet, sollten sich idealerweise zyklische Hochs im Dow Jones Industrial und im Dow Jones Transportation gegenseitig bestätigen. Doch danach sieht es derzeit nicht aus.



Denn während der wichtige und übergeordnete S & P 500 Index nach wie vor auf seinem Rekordhoch notiert, ist der konjunktursensible und richtungsweisende Transportsektor auf dem Weg nach Süden. In dieser Woche wurde sowohl die 50- Tage- Linie unterschritten, was hier nicht zu erkennen ist, als auch das zyklische Sommer-Hoch bei etwa 9.750 Punkten. Spätestens seit dem kurzfristigen Verkaufssignal der P & F Technik "Double Bottom Breakdown" (Bruch eines doppelten Bodens) vor wenigen Tagen, kann nicht mehr von einem Aufwärtstrend gesprochen werden. Ganz im Gegenteil liegt sogar ein kurzfristiger Abwärtstrend vor.

Trotzdem ist aber noch nicht besonders viel Porzellan zerschlagen worden, da die seit dem Sommer des vergangenen Jahres intakte positive Unterstützungsgerade nach wie vor intakt ist. Erst unterhalb würde es richtig ungemütlich. Diese Gerade hat die Eigenschaft, zeitweise getestet zu werden. Im Fall der Fortsetzung des Aufwärtstrends - was übrigens häufiger vorkommt als ein Trendbruch - holen die Kurse an der Unterstützungsgerade erneut Schwung und schwenken wieder nach oben. Je positiver und kraftvoller ein Aufwärtstrend ist, desto früher entfernt sich der Kurs wieder von der Unterstützungsgerade, berührt diese also überhaupt nicht. So wie hier im Transportsektor in den vergangenen Monaten.

Wichtige Unterstützungen finden wir also im Bereich dieser Gerade bei etwa 9.300 Punkten und dann wieder beim August-Tief (Ziffer 8) bei 9050. Bis dahin gibt es keinen Grund, sich besondere Sorgen zu machen.

Umgekehrt wird es auf der Kauf-Seite wieder richtig interessant, falls das Oktoberhoch (Buchstabe A) bei 10.050 wieder überboten wird. Dies würde ich als Startschuss für die Jahresendrally interpretieren, da wir uns ja immerhin nun in der saisonal günstigsten Jahreszeit befinden. Bis dahin würde ich mich aber etwas bedeckt halten und die Stoppkurse gut im Auge behalten.

Der innere Markt deutet auf eine kurzfristige Konsolidierung



Die folgende Grafik zeigt Ihnen die Relation derjenigen an der New Yorker Börse gehandelten Aktien, die oberhalb ihrer wichtigen 50- Tage- Linie notieren und insofern von der Nachfrage gelenkt werden. Wie Sie an der negativen Spalte im rechten Bereich erkennen, erleben wir derzeit einen Abwärts- Impuls. Immer mehr Aktien verlieren aus irgendwelchen Gründen ihre wichtigste Unterstützung und werden von der Angebotsseite gelenkt. Falls sich dieses Phänomen weiter ausdehnt erhöht sich die Gefahr, dass der gesamte US- Aktienmarkt von innen her aufweicht und ins Rutschen gerät.



Da sich der S & P 500 Index "von außen" betrachtet in der unmittelbaren Umgebung seines Hochs auffällt, deutet dies darauf, dass die gegenwärtige Hausse von einer abnehmenden Zahl von Aktien mitgetragen wird. In erster Linie die bekannten Schwergewichte und die Top-100 der Marktkapitalisierung sind für den Aufschwung verantwortlich und halten den Index oben. Aus technischer Sicht ist dies natürlich kritisch zu sehen.

Kurzfristig negativ ist ebenfalls, dass der hier gezeigte Risikoindikator seine obere überhitzte Zone (oberhalb von 70 %) in einer negativen 0-Spalte nach unten verlassen hat. Es ist also davon auszugehen, dass sich der Markt etwas weiter abschwächt und wir die Region zwischen 40 und 50 % testen werden. In diesem Fall würde die Schwäche des inneren Marktes sehr wahrscheinblich auch auf den äußeren, also den S & P 500 Index übergehen. Denn bekanntlich lenkt der innere Markt den äußeren und nicht umgekehrt. Dementsprechend schadet es nicht, derzeit besonders gut auf seine Stopp-Kurse zu achten und neue Positionen evtl. aufzuschieben.

Bullenmarkt im Energiesektor?



Vielleicht kennen Sie das beliebte "Bonmot": irgendwo gibt es immer einen Bullenmarkt. Im aktuellen Fall könnte sich ein neuer Bullenmarkt im jahrelang von den Investoren verschmähten Energiesektor entfalten.

Die folgende Grafik zeigt Ihnen den wichtigen Energiesektor als besonnenen P & F Chart.

Wie Sie sehen, hat sich hier im Frühjahr 2016 ein lokales Tief mit einem doppelten Boden gebildet. Kurse unterhalb von 50 wurden von den Marktteilnehmern eindeutig abgelehnt. Es bildete sich ein neuer Aufwärtstrend, der bis zum Jahreshoch 2015 bei 77 reichte. Von hier an ging der Sektor aber in eine Konsolidierung über, der vom erneut schwächeren Ölpreis und der Uneinigkeit innerhalb der Opec ausgelöst wurde. Im Mai 2017 wurde dann sogar die Unterstützungsgerade durchbrochen, was das formale Ende des Aufwärtstrends bedeutete.

Nach einigen Verkaufssignalen (jeweils tiefere 0-Spalten), stabilisierte sich der Sektor wieder. Genau jetzt (X-Spalte ganz rechts) sieht es ganz danach aus, als könnten die Bullen den Kurs bei 70 USD wieder über die fallende Widerstandslinie schieben. Dies wäre ein sehr starkes Signal für den Energiesektor. Aber auch die Öl-Aktien und die Öl-Dienstleister würden sehr wahrscheinlich davon profitieren.

Bitte Bedenken Sie, dass es in der Regel erfolgversprechender ist, in einer mäßigen Aktie eines starken Sektors investiert zu sein als in der besten Aktie eines relativ schwachen Sektors. Denn die einzelnen Sektoren an der Börse haben ein starkes Eigenleben und funktionieren sehr ähnlich wie der übergeordnete Aktienmarkt.

Hier können Sie sich mit meinem Gratis E-Book über die Hintergründe der P & F Technik und den inneren Markt informieren.

Nun wünsche ich Ihnen viel Erfolg mit ihren Positionen und einen schönen Tag.

Mit herzlichen Grüßen,

Ihr Klaus Buhl