von Axel Retz

Unverblümt angefeindet von der EU nutzt der griechische Ministerpräsident heute seine Reisefreiheit und fliegt nach Moskau. Alexis Tsipras könnte damit die Sanktionsspirale gegen Russland durchbrechen. Nicht auszumalen, wenn Waldimir Putin griechische Oliven, Schafskäse und Erdbeeren in die Hände fielen. Die EU hat sich verrannt bzw. "verrennen lassen". Der Rohkost-Trip Athens kommt nicht zur Unzeit, sondern vielleicht gerade noch rechtzeitig für den Frieden.

Dass die Zukunft in Raten kommt, macht sie bekanntermaßen erträglicher. Die Kehrseite der Medaille: Langsam und schrittweise ablaufende Prozesse führen zu einem Gewöhnungsprozess und zur Abstumpfung, womit vielen Beteiligten verborgen bleibt, was passiert.

Die Euro-Rettung bietet dafür ein schönes Beispiel. Hätte man den Bürgern vor ein paar Jahren mitgeteilt, dass es ab sofort keinen Zins mehr auf Erspartes gibt und dass ihre Notgroschen stattdessen einer schleichenden Enteignung unterlegen, wären die Leute vermutlich auf die Straße gegangen. Aber nachdem es nach und nach so viele neue "letzte" Rettungspakete gegeben hatte, dass da am Ende keine Sau mehr hinhörte und die EZB eine Bazooka nach der anderen ankündigte, haben wir nun den Salat: Eine angeblich stabile Währung, in der sich Anlagen schleichend selbst entwerten. Dass die Anleger heute Schlange stehen, um Staatsanleihen mit Verlustgarantie zzgl. eines gigantischen Kursrisikos kaufen zu dürfen, zeigt, wie phantastisch die PR-Arbeit von Politik und EZB gewesen sein muss.

Dass geldpolitische Exzesse in der Regel andere Erfolge als die gewünschten haben, lässt sich unschwer am Beispiel Japans und der USA ablesen. Was eine außer Rand und Band geratene Geldpolitik betrifft, gebührt der Bank of Japan der goldene Lorbeer. Gebracht hat es der Konjunktur so gut wie nichts. Und die Wirtschaftserfolge der Verfallenden Staaten von Amerika bestehen größtenteils nur auf dem Papier. Brücken, Straßen, Flug- und Seehäfen und Dämme befinden sich zum Großteil in einem bedenklichen Zustand, im sgn. Infrastruktur-Ranking des World Economic Forums rangieren die USA nur noch auf Platz 16 von 144, der Einkaufsmanager-Index scheint in den Sturzflug übergegangen zu sein und der Häusermarkt sieht ähnlich krank aus wie 2007. Ja klar, die am Karfreitag veröffentlichte, offizielle Arbeitslosenquote von unverändert 5,5 Prozent sieht toll aus. Nur glauben darf man sie nicht.



Quelle: www.shadowstats.com

Erweitert man die Anzahl der Arbeitslosen um die "kurzfristig entmutigten" Arbeitssuchenden und diejenigen, die in Minijobs etc. unterwegs sind, dann kommt selbst das Bureau of Labour Statistics schon auf eine Arbeitslosenquote von über elf Prozent. Und addiert man noch die "langfristig entmutigten" Arbeitslosen hinzu, die seit 1994 statistisch einfach unter den Tisch fallen, dann kommen wir auf 23,2 Prozent, während die Erwerbsquote auf den Stand von Anfang 1978 sank. Das alles weiß natürlich auch die Federal Reserve. Und weil sie es weiß, glaube ich bis zum Beweis des Gegenteils partout nicht daran, dass sie die Leitzinsen anheben wird.

Auf Seite 2: Not macht erfinderisch



Not macht erfinderisch

Die Regierungen der größten westlichen Volkswirtschaften stehen finanziell fast all mit dem Rücken zur Wand. Staatsfinanzierung durch die Notenpresse, egal wie sie auch genannt wird, ist heute zum Standard geworden. Dennoch reicht es vorne und hinten nicht. Mit der Einführung des Null- bzw. faktischen Negativzinses für Staatsanleihen hat man sich zwar etwas Luft verschaffen können, aber von einer Lösung der Schuldenkrise sind wir heute weiter entfernt denn je.

Die Idee des IWF, auf jedes noch so kleine Sparguthaben in der Eurozone eine allgemeine "Schuldensteuer" in Höhe von zehn Prozent zu erheben, ist erst einmal wieder in der Schublade verschwunden. In Europa zumindest. Die Vorreiterrolle in diesem Treiben übernimmt nun Australien, das dem Vernehmen nach ab Ende dieses Jahres eine sgn. "Sparbuchsteuer" einführen will. Aus der schleichenden Enteignung der Bürger über Null- und Negativzins wird damit ein ganz offizieller Diebstahl.

Nun werden Sie denken, dann lagere ich mein Bares eben nicht mehr auf der Bank, sondern wohlverpackt links neben dem Rosenbeet oder im Keller. Ja, noch geht das. Aber auch hier macht Not erfinderisch. Denn mit der Abschaffung des Bargeldes, die von immer mehr Staaten angepeilt wird, wird es für den Bürger keinen Weg mehr geben, Strafzinsen oder der Besteuerung seines Geldvermögens zu entkommen. Schweden hat das Bargeldverbot bereits weitgehend ungesetzt, in Frankreich, Italien, Spanien und Griechenland und Zypern gelten für Bargeld-Käufe Obergrenzen, die meist zwischen 1.000 und 3.000 Euro liegen. Um das entstehende Puzzle zu komplettieren, hier das Neuester aus dem Nachbarland Österreich: Vermutlich schon zum 15. Juli wird dort die staatliche Einlagensicherung für Sparguthaben (derzeit geltend bis zu 100.000 Euro) abgeschafft.

Die Abschaffung des Bargelds ermöglicht den ausweglosen staatlichen Zugriff auf jedes Konto, ob per "Guthabensteuer", Strafzins oder Sonderabgabe. Und die Abschaffung der Einlagensicherung wälzt die Insolvenzrisiken von Banken auf die Finanzindustrie bzw. die Bürger ab. Setzt sich dieses Szenario flächendeckend durch, ist es so gut wie sicher, dass der Staat auch den privaten Edelmetallbesitz einschränken oder verbieten wird. Lassen Sie mich dazu ein Zitat bemühen:

"Wenn z. B. jedermann für sich entschiede, all seine Bankguthaben in Silber, Kupfer oder ein anderes Gut zu tauschen und sich danach weigern würde, Schecks als Zahlung für Güter zu akzeptieren, würden Bankguthaben ihre Kaufkraft verlieren und Regierungsschulden würden keinen Anspruch auf Güter mehr darstellen. Die Finanzpolitik eines Wohlfahrtsstaates macht es erforderlich, dass es für Vermögensbesitzer keine Möglichkeit gibt, sich zu schützen." Quelle: Alan Greenspan, Gold and Economic Freedom, erschienen 1966 in "The Objectivist".

Wie es aussieht, werden Australien und Österreich nun neue Testballons aufsteigen lassen, um die Resonanz der Bürger auf Sparbuchsteuer und Abschaffung der staatlichen Einlagensicherung auszutesten. Regt sich kein allzu großer Widerstand, gebe ich Ihnen Brief und Siegel darauf, dass Sie sich auch bald mit diesen Themen beschäftigen dürfen.

Auf Seite 3: Silber: Der nächste Trend wartet schon



Silber: Der nächste Trend wartet schon

Natürlich ist nicht auszuschließen, dass sich ein staatliches Verbot privaten Goldbesitzes, für das es ja genügend historische Beispiele gibt, auch auf Silber ausweitet. Aber so schnell ist damit nicht zu rechnen. Und bis dahin sollten wir versuchen, den nächsten großen Schub bei Silber gewinnbringend einzutüten. Dazu brauchen Sie außer ein wenig einsetzbaren Kapitals nur eines: Ein wenig Geduld!



Quelle: www.secretz-online.de

Dieser Chart zeigt sehr schön, was Silber derzeit so interessant macht: Wie schon im Herbst wurde auch im März erneut das aus 2010 stammende Kurstief getestet. Bis jetzt mit Erfolg. Nun gibt es zwei Möglichkeiten. Entweder der Kurs durchbricht den horizontalen Widerstand bei rund 19 USD/oz. oder aber er purzelt doch noch unter die bei 15 USD/oz. verlaufende Unterstützung. So oder so wartet dann so gut wie sicher eine ausgesprochen kräftige Bewegung auf uns, die Sie sich nicht entgehen lassen sollten.

Auf Seite 4: DAX: Noch immer ein Widerstand



DAX: Noch immer ein Widerstand

Macht man es charttechnisch einfach, kann es beim Erreichen eines neuen Allzeithochs über einem Kurs keinen Widerstand mehr geben, was irgendwie auch logisch erscheint. Zieht man allerdings auch Trendkanäle mit in die Überlegung ein, kann das Ergebnis schon einmal etwas anders ausfallen. So wie aktuell beim DAX.



Quelle: www.secretz-online.de

Denn zieht man über die seit dem Start der Hausse Anfang 2009 eine Gerade über die bis 2011 absolvierten Hochs des Deutschen Aktienindex und verlängert diese Linie, dann hat unser Marktbarometer nun genau diese Trendlinie wieder erreicht. Und damit die obere Parallele eines rund 3.000 Punkte hohen Kurskorridors.

Allein daraus zu folgern, dass dem Index jetzt die Puste ausgehen muss, wäre schon arg vermessen. Aber auch nicht vermessener als das gestern wieder bemühte Argument, dass die Kurse ja steigen müssen, weil die Arbeitsmarktdaten in den USA nun doch eher enttäuschend ausfielen. Eine Börse, die nicht gute, sondern schlechte Konjunkturdaten feiert, liefert sich blind den Notenbanken aus. Für Trader, die wirklich engen Marktkontakt halten können, empfiehlt sich in dieser Konstellation m. E. der Einsatz des Daximal-Systems.



Quelle: www.daximal-system.de

Wie Sie sehen, ist mein Partner Bertram Dobrick, der dieses System betreut, seit dem 13. Januar bzw. 9.871 Punkten im DAX-Future long. Wobei die Stopps sobald nötig immer eng nachgezogen werden. Bis zum 12. April 24:00 Uhr verlost Herr Dobrick anlässlich des fünfjährigen Bestehens seiner Webseite zehn Einjahres-Frei-Abonnements (die sich nach Ablauf nicht automatisch verlängern). Vielleicht haben Sie ja Glück.

Viel Erfolg und beste Grüße

Axel Retz ist seit über 25 Jahren als Chefredakteur von Börsenmagazinen und Börsendiensten tätig und betreibt die Portale www.private-profits.de und www.moneyversum.de .

Axel Retz ist seit über 25 Jahren als Chefredakteur von Börsenmagazinen und Börsendiensten tätig und betreibt die Portale www.private-profits.de und www.moneyversum.de .