Soziale Netzwerke unterscheiden nicht. Sie sind für Politiker ebenso interessant wie für ihre Wähler, für Promis, Stars und Sternchen ebenso wie für normale Menschen. Das Gleiche gilt für soziales Anlegen. Egal ob erfahrener Anleger oder völliger Neuling - Social Trading ist für alle attraktiv. Für Erfahrene stellt es eine Alternative zur aktiv gemanagten Vermögensverwaltung dar. Denn wer nicht das Privileg eines kostspieligen Vermögensverwalters genießt, muss seine Geldanlage selbst in die Hand nehmen. Neulingen nimmt es den Schrecken vor der Komplexität der Finanzmärkte. Mit dem digitalen Fortschritt, dem das Phänomen Social Trading entsprungen ist, haben heute Menschen aus allen Ländern und Lebenslagen die Möglichkeit, in Aktien, Devisen, Rohstoffe oder auch Kryptowährungen zu investieren. Damit steckt hinter Social Trading nicht weniger als die Demokratisierung des Wertpapierhandels.

Als zu Beginn der 2000er-Jahre die ersten Onlinebroker und digitalen Handelsplattformen aufkamen, fand der Austausch unter Tradern vor allem in Foren statt. Die Community bestand aus wenigen alteingesessenen Tradern. Im Zuge der wachsenden Popularität sozialer Netzwerke wie Facebook & Co erweiterten Online-Finanzdienstleister die Interaktionsmöglichkeiten ihrer Nutzer: Strategien konnten über Posts in einem Feed geliked und geteilt werden, Trader traten über Messagingfunktionen mit anderen in Kontakt und tauschten sich über Marktlage, Strategien und Neuigkeiten aus - und das unmittelbar an dem Ort, an dem sie auch handelten.

Eine weitere Neuerung erlaubte es den Nutzern später dann, die Trades anderer einzusehen. Die ersten Stars der Community kristallisierten sich zu diesem Zeitpunkt heraus: Erfolgreiche Trader standen im Mittelpunkt des Interesses und wurden nach Empfehlungen oder Details zu ihren Strategien gefragt. Heutzutage würde man diese Personen als Influencer beschreiben. Aus dieser Entwicklung folgte als logischer nächster Schritt das Copy-Trading: jeder Nutzer durfte die Trades jedes anderen Nutzers kopieren - das Social Trading war geboren.

Doch manchmal kann es zu viel des Guten sein: Das uneingeschränkte Copy-Trading brachte dann doch zu viel Risiko für unerfahrene Nutzer mit sich und so machte sich die Erkenntnis breit, dass digitales Trading nicht komplett ohne Regulierung auskommen kann. Verschiedene Regeln und Beschränkungen wurden je nach Anbieter eingeführt: beispielsweise feste Höchstquoten für das Kapital, mit dem Nutzer einem einzelnen Trader folgen können, oder Mindesteinlagen für kopierte Trader, die ihre Strategien für andere Nutzer zugänglich machen. Social-Trading-Nutzer können nun überprüfen, dass diejenigen, denen sie mit ihrem Kapital folgen, selbst mit einer signifikanten Summe in ihre Strategie investiert sind. Im Laufe der Jahre wurden zudem Risikorichtlinien eingeführt, die maximal einsetzbare Hebel sowie Diversifizierungsanforderungen festschreiben.

Die jüngste Entwicklung im Social Trading ist eine Art elektronischer Investmentfonds. Nutzer müssen nicht mehr von Hand einzelne Trader auswählen, sie können in einen sogenannten CopyFund investieren, der mittels komplexer Algorithmen ein ganzes Portfolio aus den erfolgreichsten Tradern einer Social Trading Plattform zusammenstellt. Die Trader im CopyFund werden nach unterschiedlichen Kriterien ausgewählt, etwa maximale oder auch konstanteste erwirtschaftete Gewinne. Ein automatisiertes Rebalancing stellt dabei sicher, dass das Portfolio auch dauerhaft aus den besten Tradern einer Plattform besteht. Im Endeffekt bedeutet dies, dass das geballte Wissen einer gesamten Community in einzelnen Investmentvehikeln komprimiert wird. Oder anders ausgedrückt: Dank Social Trading ist es so, als würden Hunderte Anlageberater gleichzeitig für den Investor arbeiten - aber ohne dass dabei Kosten anfallen.

Dennis Austinat: Bevor Austinat die Verantwortung für eToro in Deutschland, Österreich und der Schweiz übernahm, war er als Geschäftsführer bei verschiedenen Softwarefirmen aktiv. eToro ist ein globaler Marktplatz, um Währungen, Rohstoffe und Indizes online auf einfache, transparente Art und Weise zu traden. Das Social-Trading-Netzwerk bietet Möglichkeiten, die erfolgreichen Anlagestrategien anderer Nutzer nachzuvollziehen.