von Max Otte

Sehr geehrte Privatanleger,

auf meinen Vorträgen habe ich im letzten Jahr immer mal wieder Lacher geerntet, wenn ich unsere Strategie mit "billig kaufen" - kleine rhetorische Kunstpause - "teuer verkaufen" beschrieben habe. Aber so ist es wirklich. Value Investoren kaufen nun mal, wenn Aktien fundamental billig sind, auch wenn sie dann wenige Leute haben wollen.

Leider ist es dann oft so, dass die Titel zuerst einmal fallen. Das war nach 2010 so, als griechische Aktien bereits sehr billig waren und diese dann aber noch ungefähr zwei Jahre weiter fielen. Aber bereits bei Aufnahme in den PI Global Value Fund (A0NE0G) - den Max Otte Vermögensbildungsfonds (WKN: A1J3AM) gab es zum damaligen Zeitpunkt noch nicht - waren Aktien wie Hellenic Telecom (WKN: 903465) oder OPAP (WKN: 765974) billig gewesen. Und dann gab es an der Börse einen brutalen Ausverkauf. Mitte 2012 stand Hellenic Telecom bei 1,24 Euro - im März 2014 dann wieder bei 12,3 Euro. Während des brutalen Ausverkaufs war der gesamte griechische Aktienmarkt nicht mehr wert als der BMW-Konzern…

Auf Seite 2: Europäische Aktien sind noch billiger geworden



Die griechischen Aktien ließen den PI Global Value Fund 2011 bis Mitte 2012 überhaupt nicht gut aussehen.

Nun ist es ähnlich. Beide nach meiner Strategie geführten Fonds haben europäische Aktien. Und die sind 2014 noch billiger geworden, obwohl sie schon zum Zeitpunkt des Kaufs billig waren. Das hat die Fondsperformance leiden lassen.

Und was machen etliche Fondsinvestoren, die nicht den PRIVATINVESTOR beziehen und unser wertorientiertes Investieren nicht verstehen? Sie verkaufen Fondsanteile! Und wenn die Fonds wieder gut "laufen", kaufen sie irgendwann. Typisches prozyklisches Verhalten also.

Auf Seite 3: Die Lage auf der Welt hat etwas von einem Endspielcharakter



Die meisten von Ihnen, sehr geehrte Leser und Kunden, sind überwiegend in defensive Titel investiert. Damit schwanken Ihre Depots nicht so stark wie die nach meiner Strategie geführten Fonds, die etwas sportlicher unterwegs sind. Sie müssen aber auch bedenken, dass defensive Titel relativ teuer sind und dass die Fonds aus Value-Gesichtspunkten so aufgestellt wurden, wie es derzeit der Fall ist. Im Jahr 2012 gab es in Griechenland eine Verkaufspanik. Das haben wir in Europa noch nicht. Der DAX läuft gut. Etliche andere Märkte sind aber sehr billig.

So war es während der Finanzkrise, während der Eurokrise 2010 bis 2012 und so ist es auch jetzt wieder.

Allerdings stellt unsere Strategie dort, wo es möglich ist, weiter auf defensive Titel um. Die Lage auf der Welt hat etwas von einem Endspielcharakter. Da ist die Sicherheit des Geschäftsmodells wichtiger als die Rendite. In den letzten Wochen haben wir Ihnen im PRIVATINVESTOR bereits einige defensive Titel vorgestellt, die aus unserer Sicht noch kaufbar sind.

Auf gute Investments!

Ihr

Prof. Dr. Max Otte

P.S.: Die Fondszeichner, die unsere Fonds gekauft haben, als sie gut "liefen" und sie nun verkaufen, werden es wahrscheinlich nie kapieren. Aber so ist es nun einmal.

Hinweis: Dieser Beitrag ist ein Auszug aus dem Börsenbrief DER PRIVATINVESTOR.

Prof. Dr. Max Otte ist Herausgeber des wöchentlichen Börsenbriefes DER PRIVATINVESTOR (www.privatinvestor.de) und Gründer sowie Hauptgesellschafter der IFVE Institut für Vermögensentwicklung GmbH.