Sehr geehrte Privatanleger,

so gefährlich die weltpolitische Lage sein mag, wir müssen weiter unserem Investmentgeschäft nachgehen. Denn wir wollen vorhandenes Vermögen erhalten und gegebenenfalls vermehren. Lassen wir es als Festgeld liegen, wird es garantiert weniger.

Erinnern wir uns an den Spruch "Kaufen Sie, wenn das Blut auf den Straßen fließt, selbst wenn es Ihr eigenes Blut ist", der Baron Rothschild zugeschrieben wird. Zwar ist es wahrscheinlich, dass er das nie gesagt hat, aber es ist dennoch ein schöner Spruch. Denn wenn die Lage kritisch ist, wissen wir jedes Mal nicht, was in der Zukunft passieren wird.

Der Spruch, den Sie von Ihrem Bankberater hören, wird wahrscheinlich ganz anders lauten, zum Beispiel: "Lassen Sie uns erst mal abwarten, bis sich die Lage beruhigt hat." Oder: "Lassen Sie uns erst mal die Bodenbildung abwarten." Oder noch besser: "Lassen Sie uns das Depot absichern!" Mit Derivaten natürlich, an denen die Bank prächtig verdient.

Die Top-Unternehmen wie Nestlé (WKN: A0Q4DC) haben sich kaum bewegt. So etwas hat man - oder auch nicht. McDonald’s (WKN: 856958) läuft seit mehr als zweieinhalb Jahren seitwärts, liegt bei einem KGV von 16 und einer Dividendenrendite von über 3,5 Prozent. Darüber kann man nachdenken.

Auch über Fuchs Petrolub (WKN: 579040), eines der besten deutschen Unternehmen, kann man nachdenken. Fuchs hat zwar ein KGV von nahezu 20 und nur eine Dividendenrendite von 2,5 Prozent, aber der langfristige Wachstumstrend ist ungebrochen. Jetzt kommt man noch rein.

Übrigens: am 1. August brach der Kurs in der allgemeinen Panik auf fast 27 ein und schnellte dann innerhalb weniger Stunden auf 29,50. Ich kenne mehrere Fuchs-Fans in der Value-Investoren-Szene. Es sollte mich nicht wundern, wenn die nur auf eine solche Gelegenheit gewartet haben. Wir haben erst später gekauft, nachdem wir uns das Unternehmen noch einmal angeschaut hatten.

Viele Aktien sind derzeit stark zurückgekommen. Gazprom.neft (WKN: A0J4TC) hat sicher die bekannten Russlandrisiken. Aber es gibt auch mehr als acht Prozent Dividende.

Die Sorgen um die Welt sind das eine. Das Tagesgeschäft ist das andere. Prüfen Sie, ob Ihr Vermögen so aufgestellt ist, dass es auch einen mittleren Sturm aushält. Prüfen Sie, ob Sie genug Gold haben. Und dann gehen Sie Ihrem Tagesgeschäft nach. Dazu gehört auch, dass Sie weiter investieren.

Auf gute Investments,

Ihr

Prof. Dr. Max Otte

Prof. Dr. Max Otte ist Herausgeber des wöchentlichen Börsenbriefes DER PRIVATINVESTOR (www.privatinvestor.de) und Gründer sowie Hauptgesellschafter der IFVE Institut für Vermögensentwicklung GmbH.