von Herausgeber Frank-B. Werner

In den 80er-Jahren war Caracas eine der modernsten Städte der Welt. Der Erdölboom ermöglichte den Betrieb einer klimatisierten U-Bahn, riesige Einkaufszentren entstanden, und von den neuen Wolkenkratzern blinkten überdimensionale Leuchtreklamen. Mit den Petrodollars baute Venezuela eines der größten Wasserkraftwerke, das fast den gesamten Strombedarf deckte. Dann ließ der Autoritärsozialist Hugo Chávez in seiner Amtszeit (1999 - 2013) die Infrastruktur verlottern. Nun gibt’s die Quittung: Die lange Trockenheit hat den Wasserspiegel des Stausees absinken lassen, die Turbinen sind versandet, die Leistung des Kraftwerks liegt nur noch bei 20 Prozent. Chávez-Nachfolger Nicolás Maduro investiert nicht, sondern versucht, sich mit Stromsperren und Sparaufrufen zu retten: "Ich möchte an die Frauen appellieren, den Föhn nur noch halb so oft zu benutzen. Im Naturlook seid Ihr viel schöner."

"Aufgabe der Notenbank ist es, die Bevölkerung vor Inflation zu schützen, nicht die Sicherstellung einer Mindestrendite für Anleger", mit diesen Worten wehrte sich Bundesbankpräsident Jens Weidmann vergangenen Freitag gegen die jüngste Kritik am Kurs der EZB. Und schob den Schwarzen Peter direkt nach Brüssel, Berlin, Madrid, Paris und Rom weiter: "Je früher die Politik Strukturreformen durchführt, desto eher kann der Ausstieg aus der ultraleichten Geldpolitik gelingen." Die Hauptgefahr für die Wirtschaft, so Weidmann, ginge nicht von einer vermeintlichen Austeritätspolitik aus, sondern von einem zu langsamen Abbau der übermäßig hohen Staatsschulden.

"Wir betreiben aktive Industriepolitik", erklärte Vizekanzler und Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel im Anschluss an den Beschluss der Bundesregierung, den Kauf von Elektroautos mit bis zu 4000 Euro zu bezuschussen. Das ist gut gemeint, geht den Staat aber nichts an, zumal die Umweltbilanz der Elektromobilität durchaus zweifelhaft ist. Als Nächstes kommt Gabriel dann mit einem Urlaubszuschuss für Leute, die zu Hause Ferien machen, um die Ecke.