Von Frank-B. Werner

Ab heute versammeln sich die wichtigsten Notenbanker der Welt zu ihrem jährlichen Gedankenaustausch in Jackson Hole. Warum das Treffen an diesem abgelegenen Ort in den Rocky Mountains stattfindet, erklärt eine Anekdote mit der Vorliebe des früheren amerikanischen Zentralbankchefs Paul Volcker für das Fliegenfischen. Um Volcker zu einer Teilnahme zu bewegen, habe die ausrichtende Federal Reserve Bank of Kansas 1992 diesen Ort gewählt. Das diesjährige Treffen steht unter dem Leitthema "Die Dynamik auf dem Arbeitsmarkt neu bewerten". Damit ist klar, dass Fed-Chefin Janet Yellen keinem festen Zeitplan bei anstehenden Zinserhöhungen folgen,sondern sich alle Optionen offenhalten will. Für Aufsehen sorgt, dass die Chefvolkswirte der großen Wall-Street-Häuser wie Goldman Sachs und Bank of America in diesem Jahr nicht eingeladen wurden. Allerdings ist deren Position bekannt. Sie wollen billiges Geld.

Das sieht aus wie die große Allianz zum Kassemachen: United Internet, das Unternehmen des deutschen Internetpioniers Ralph Dommermuth (1 & 1, Web.de, GMX), beteiligt sich an Rocket Internet, der Beteiligungsholding der Samwer-Brüder, die im Herbst an die Börse gebracht werden soll. United Internet erwirbt seine Anteile zu einem Teil über eine Barkapitalerhöhung in Höhe von 333 Millionen Euro, zu einem anderen über die Einbringung von Beteiligungen im Wert von 102 Millionen. Die Bewertung der Sachkapitalerhöhung ist so hoch, dass United Internet einen außerordentlichen Ertrag von 70 Millionen Euro bilanzieren kann. Die Transaktion hat aus Sicht der Samwer-Brüder den schönen Nebeneffekt, dass für den Börsengang nun eine Art Ankerpreis gesetzt ist. Mal sehen, ob sich die Anleger darauf einlassen.

In Deutschland wurden im ersten Halbjahr zehn Prozent mehr Baugenehmigungen erteilt. Das klingt wie eine gute Nachricht, aber beim zweiten Blick stellt sich Enttäuschung ein. In den teuren Ballungszentren wie München, Hamburg und Frankfurt stagnieren die Zahlen oder gehen sogar zurück. NeueWohnungen in Gelsenkirchen lösen das Wohnraumproblem der wachstumsstarken Cluster nicht.