Angesichts zahlreicher Unsicherheitsfaktoren weltweit biete Gold einen "hervorragenden Schutz" zur Vermögensabsicherung, erklärte der ehemalige Chef-Volkswirt der britischen Barclays Capital. So gebe es Anzeichen, dass die Niedrigzinspolitik der US-Notenbank und der EZB noch erheblich länger fortgeführt werden könnten als bislang von vielen Experten erwartet, sagte Polleit. Dazu könnte der EU-Austritt der Briten "kein Einzelfall" bleiben.

Gleichzeitig wüchsen die Fragezeichen hinter der Zukunft der Gemeinschaftswährung. Auch die Anlage in vermeintlich sichere Anleihen sei nicht mehr attraktiv - im Gegenteil. Derzeit müssten Anleger etwa bei zweijährigen Bundesanleihen mit einer Realverzinsung von minus drei Prozent Vermögensverluste hinnehmen.

Polleit warnte zugleich vor dem schleichenden Niedergang des so genannten Fiat-Geldes. Im Unterschied zu einer Währung, die weitgehend bzw. vollständig durch eine entsprechende Goldmenge gedeckt ist, basiert Fiat-Geld vor allem auf dem Vertrauen der Menschen in den Tauschwert der jeweiligen Währung.

Viele Regierungen hätten großes Interesse an Fiat-Geld, sagte Polleit. Es erleichtere die Ausgabe von frischem Geld, vereinfache die Finanzierung von bewaffneten Konflikten und Kriegen und sei ein zentraler Baustein für eine umfassende soziale Umverteilung. Zudem zeige die Geschichte, dass Fiat-Geld häufig auch zu einer weitreichenden Verschuldung der Volkswirtschaften führe.

Hier biete das Edelmetall einen umfassenden Schutz. "Gold", erinnerte der Degussa-Chefvolkswirt in seinem Vortrag, "kann nicht pleite gehen".