Einmal pro Woche erfahren die Akteure an den Goldmärkten, welche Trends an den Terminmärkten beim Handel von Gold-Futures zu beobachten waren. Darüber informiert die US-Aufsichtsbehörde Commodity Futures Trading Commission (CFTC) in der Regel jeden Freitagabend. Dieser sogenannte Commitments of Traders-Report zeigt auf, wie sich auf Wochensicht zum Beispiel das allgemeine Interesse an Gold-Futures entwickelt hat. Dies kommt durch die Anzahl offener Kontrakte (Open Interest) zum Ausdruck. Erheblich wichtiger erscheinen dabei jedoch konkrete Stimmungsindikatoren. So erfährt man zum Beispiel, wie sich die Transaktionen der kommerziellen Branchenangehörigen (Commercials), Großspekulanten (Non-Commercials) und Kleinspekulanten (Non-Reportables) gegenüber der Vorwoche entwickelt haben. Daraus kann man dann ersehen, wer optimistischer, wer skeptischer und wer pessimistischer geworden ist.

Beim allgemeinen Interesse an Gold-Futures gab es beim jüngsten Update einen Dämpfer zu vermelden. So reduzierte sich die Anzahl offener Kontrakte (Open Interest) in der Woche zum 26. September von 570.100 auf 549.600 Futures (-3,6 Prozent). Noch dickere Minuszeichen gab es bei der kumulierten Netto-Long-Position (Optimismus überwiegt) großer und kleiner Terminspekulanten zu vermelden, die sich auf Wochensicht von 253.000 auf 233.500 Futures (-7,7 Prozent) reduziert hat. Doch der nachlassende Optimismus war ausschließlich unter den Großspekulanten auszumachen. Weil sie ihr Long-Exposure erheblich stärker zurückgefahren als ihre Short-Engagement, ermäßigte sich deren Netto-Long-Position von 236.100 auf 212.600 Kontrakte (-10,0 Prozent) recht deutlich. Bei den Kleinspekulanten war das Gegenteil der Fall. Sie haben ihre Netto-Long-Position auf Wochensicht von 16.950 auf 20.900 Futures (+23,3 Prozent) signifikant erhöht.

Auf Seite 2: Aktuell im Korrekturmodus

Die ersten neun Monate sind vorüber und haben dem Krisenschutz Gold - in Dollar gerechnet - einen Kursgewinn von neun Prozent eingebracht. Anfang September kletterte der Goldpreis mit über 1.357 Dollar sogar auf den höchsten Stand seit Mitte 2016. Unmittelbar vor Erreichen der im Bereich von 1.360 Dollar angesiedelten Widerstandszone generierte allerdings der Timingindikator Relative-Stärke-Index (RSI) mit dem Unterschreiten der 70-Prozent-Marke ein Ausstiegssignal und was sich beim Goldpreis in einer technischen Korrektur von fast sechs Prozent niederschlug. Um weiteren chartinduzierten Verkaufsdruck zu vermeiden, sollte Gold auf keinen Fall unter 1.250 Dollar fallen. Denn hier verläuft zum einen die untere Begrenzung des diesjährigen Aufwärtstrendkanals und zum anderen die langfristige 200-Tage-Linie. Sie drehte in den Sommermonaten nach oben, was chartorientierte Anleger als Trendwechselsignal interpretieren.

Eine anhaltende Goldpreisschwäche würde dies aber zusehends in Frage stellen. Die mehrwöchige Korrektur hat mittlerweile aber dazu geführt, dass sich der Relative-Stärke-Index (aktuell: 40 Prozent) mehr und mehr in Richtung überverkaufte Zone (kleiner 30 Prozent) bewegt. Dadurch würde sich die Wahrscheinlichkeit für ein RSI-Kaufsignal deutlich verbessern. Dies entstünde nämlich beim Überwinden der 30-Prozent-Hürde. Im Dezember 2016 war ein solches Signal besonders offensichtlich. Damals reagierte Gold innerhalb von lediglich fünf Monaten mit einem Kurssprung um 150 Dollar. Gegenwärtig drängt sich unter Timingaspekten noch kein Einstieg auf. Das Motto lautet: Abwarten. Eine strategische Position mit langfristigem Anlagehorizont sollte aber für jeden Anleger als Versicherungsschutz auf jeden Fall Pflicht sein.

Zum Commitments of Traders-Report:

Einmal pro Woche veröffentlicht die US-Aufsichtsbehörde Commodity Futures Trading Commission (CFTC) den sogenannten Commitments of Traders-Report (COT) für sämtliche US-Terminbörsen und deren angebotenen Futures. Im wöchentlichen Rhythmus wird unter anderem die Anzahl der offenen Kontrakte (Open Interest) für jeden Basiswert veröffentlicht. Sie bringt zum Ausdruck, wie sich das allgemeine Interesse auf Wochensicht entwickelt hat. < br>
Außerdem zeigt der COT-Report auf Basis der Marktdaten des jeweiligen Dienstags auf, wie sich die Marktpositionen der kommerziellen Branchenvertreter (Commercials) und der spekulativen Marktakteure - aufgeteilt in Großspekulanten (Non-Commercials) und Kleinspekulanten (Non-Reportables) - innerhalb einer Woche verändert haben. Für jede Gruppe von Marktakteuren werden jeweils deren Long- und Short-Positionen aufgeführt. Übertrifft die Long-Seite das Short-Engagement wird von einer Netto-Long-Position gesprochen, die eine mehrheitlich optimistische Markterwartung zum Ausdruck bringt. Im anderen Fall (mehr short als long) handelt es sich um eine Netto-Short-Position, die eine tendenziell pessimistische Markterwartung anzeigt. Für die Aktivitäten der spekulativen Marktakteure interessieren sich die Marktbeobachter normalerweise besonders stark, da ihr Handeln vor allem auf das Erzielen möglichst hoher Gewinne ausgerichtet ist und daher einen starken Einfluss auf die Preisentwicklung und das Marktsentiment ausüben kann.

Zum Autor:

Jörg Bernhard ist freier Journalist und hat sich in den vergangenen Jahren auf Zertifikate-, Rohstoff- und Edelmetallinvestments spezialisiert.