Nicht nur Commerzbank oder Deutsche Bank werden nach wie vor von der Vergangenheit eingeholt und kämpfen mit den Folgen. Auch bei den großen Goldproduzenten wurden während der Boomzeiten zur Jahrtausendwende weitreichende Fehlentscheidungen getroffen. Die Kanadier von Barrick Gold kauften sich ein beeindruckendes Minenportfolio zusammen, ohne auf die Verschuldung zu achten. Innerhalb der vergangenen sieben Jahre rauschte die Eigenkapitalquote von 70 auf nur noch 43 Prozent. Zugleich sackte der Goldpreis ab, während die Kosten stiegen.

Mit dem Wechsel an der Führungsspitze läuft seit einigen Monaten eine Neuausrichtung. Unter dem neu besetzten Top-Management wird eine Optimierung des Portfolios angestrebt, Cash-Generierung steht im Vordergrund. Durch Anteilsverkäufe von 1,2 Mrd. Dollar wurde die finanzielle Flexibilität etwas verbessert. Mit weiteren Verkauf von Randaktivitäten und radikalen Kostensenkungen sind die Chancen für goldigere Zeiten durchaus gegeben, denn der Branchenführer kann Gold derzeit mit am günstigsten fördern. Bereits im ersten Semester sanken die Produktionskosten für eine Unze Gold auf 833 Dollar - rund 100 Dollar unter dem Vorjahresniveau. Das neue Management um Jamie Sokalsky will im Gesamtjahr rund sechs bis 6,5 Mio. Unzen aus der Erde holen bei Kosten von 920 bis 980 Dollar je Unze. Neue Fantasie könnten auch mögliche Kooperationen in China entfachen. Gerüchten zufolge laufen bereits Gespräche mit dem größten Goldproduzenten Chinas, China National Gold. Sobald hier erste Fakten auf dem Tisch liegen, könnte der Kurs anspringen. Entscheidend bleibt natürlich die weitere Entwicklung bei Gold und auch Kupfer, wo die Kanadier ebenfalls stark vertreten sind.

Auf Seite 2: So sieht das Chartbild aus

Auch wenn mit dem Management-Wechsel erste Anzeichen einer operativen Wende zu erkennen sind, sendet das Chartbild noch kein Einstiegssignal. Nach wie vor ist der seit Spätsommer 2011 bestehende Abwärtstrend bei 28 Dollar intakt. Aktuell werden 18 Dollar aufgerufen, die Aktie kämpft derzeit mit der 200-Tage-Linie. Wichtiger als der langfristige Gleitende Durchschnitt sind aber auf der Oberseite ein innerer Abwärtstrend bei 19,40 Dollar sowie besonders die massive horizontale Barriere zwischen 21,20 bis 21,75 Dollar. Erst wenn der Kurs diese Herausforderungen meistert, ist mit einer Erleichterungsrally bis rund 28,50 Dollar zu rechnen. Verhalten positiv stimmen zumindest die steigenden Tiefpunkte der vergangenen zwölf Monate. Der Verkaufsdruck lässt somit nach, eine erfolgreiche Bodenbildung ist möglich.

Auf Seite 3: Welcher Schein sich eignet

Setzt sich die Serie von steigenden Tiefpunkten auch in den kommenden Monaten fort, erscheint ein Capped-Call mit einer oberen Begrenzung von 17 Dollar sehr verlocken (WKN PA3SQR). Im Gegensatz zu einem Direktinvestment reicht es bereits aus, wenn die Aktie nur seitwärts läuft. Angesichts der zahlreiche Baustellen und der noch trüben Charttechnik ein durchaus realistisches Szenario. Notiert die Aktie Ende Dezember 2014 auf oder über dem Cap von 17 Dollar, erzielen Anleger auf Basis des aktuellen Dollar-Kurses eine Maximalrendite von 31 Prozent oder 64 Prozent p.a. Ein Direktinvestment in die Aktie wäre somit erst ab Kursen von mehr als 23,60 Dollar vorteilhafter, dazu müssten aber einige Hürden fallen.