Vor dem Europa-Ausschuss des Bundestags hat Draghi nun für seine in Deutschland umstrittene Nullzinspolitik geworben. Die EZB habe mit ihren Maßnahmen zur Schaffung neuer Arbeitsplätze und einer besser laufenden Wirtschaft beigetragen, sagte der Italiener vor den Abgeordneten. Die Geldpolitik habe der Gefahr einer abermaligen "Großen Depression" entgegengewirkt. Dass Draghi Schlimmeres verhindert hat, ist sicherlich nicht von der Hand zu weisen. Zugleich landet aber auch viel Liquidität auf den Finanzmärkten - und bläht dort die Preise auf. Einer der Hauptprofiteure dieser Effekte ist der deutsche Immobilienmarkt.

Enormer Anlagedruck



Den Versicherern, Pensionskassen oder Versorgungswerken bleibt aufgrund des immensen Anlagedrucks gar nichts anderes übrig, als in Immobilien zu investieren. Daher bauen institutionelle Kapitalanleger ihre Immobilienquoten weiter aus. Auch Privatanleger versuchen zunehmend, dem anhaltenden Niedrigzinsniveau und den drohenden Negativzinsen durch Immobilieninvestments zu entkommen. Sondereffekte wie der bevorstehende Abschied Großbritanniens aus der Europäischen Union verstärken den Trend noch. Experten erwarten, dass viele Unternehmen, vorwiegend aus der Finanzbranche, das Königreich verlassen und sich in deutschen Großstädten wie Frankfurt niederlassen werden. Die hohe Nachfrage nach Immobilien und die steigenden Preise zeigen sich auch in den Kursen der börsennotierten Branchenvertreter. Der Solactive DIMAX Deutschland Index hat allein im laufenden Jahr trotz eines schwachen Marktumfelds um knapp 13 Prozent zulegt und sich auf Sicht von drei Jahren glatt verdoppelt. Das Barometer bildet die Kursentwicklung von derzeit 14 Unternehmen und Real Estate Investment Trusts (REITs) ab, deren Geschäftszweck hauptsächlich darin besteht, Immobilienbestände in Deutschland zu halten.

Darüber hinaus treiben Übernahmeaktivitäten die Kurse an. Zuletzt hat Vonovia die Fühler nach dem österreichischen Konkurrenten Conwert ausgestreckt. Der Deal dürfte sicherlich nicht der letzte seiner Art gewesen sein. Insofern sollte es sich selbst nach dem Kursanstieg der vergangenen Jahre noch lohnen, Positionen im DIMAX-Zertifikat der Commerzbank aufzubauen. Vor größeren Verlusten schützt ein Stoppkurs.