Dass Anleger beherzt zur Krisenwährung greifen, zeigt auch ein Blick auf die Zuflüsse physisch hinterlegter Goldprodukte. Allein bei den acht wichtigsten Vehikeln dieser Art nahmen die Lagerbestände im bisherigen Jahresverlauf laut einer Auswertung der Nachrichtenagentur Reuters um mehr als 24 Tonnen zu.

Angst vor einem Währungskrieg



Der Ansturm auf das Edelmetall steht in einem direkten Zusammenhang mit dem Dollarkurs. Für die US-Währung ging es in den vergangenen Wochen steil nach unten. Der US-Dollar-Index - dieser Gradmesser zeigt den Wert des Dollar gegenüber sechs anderen wichtigen Währungen an - rutschte auf das tiefste Niveau seit Ende 2014. Dabei spielte nicht zuletzt US-Finanzminister Steven Mnuchin eine Rolle. Am Rande des Weltwirtschaftsforums in Davos bezeichnete er einen schwachen Dollar als positiv für den US-Handel. Obwohl Mnuchin später zurückruderte, bleibt die Angst vor einem Währungskrieg - ein Argument für Gold.

Hinzu kommen die Zweifel an der zukünftigen US-Geldpolitik. Im Schlussquartal 2017 legte das Bruttoinlandsprodukt in den USA zwar um stattliche 2,6 Prozent zu, Analysten hatten jedoch im Schnitt mit einem Wachstum von drei Prozent gerechnet. Insofern dürfte die US-Notenbank den laufenden Straffungskurs nur behutsam fortsetzen. Da Gold selbst keine laufenden Erträge abwirft, sprechen niedrige Zinsen für das Edelmetall. In Europa kann von einem geldpolitischen Kurswechsel ohnehin nicht die Rede sein - noch ein Grund, das Edelmetall im Portfolio zu haben.

Das Problem: An Euro-Investoren ging die jüngste Goldrally vorbei. In der Einheitswährung gerechnet, tritt die Feinunze seit Monaten auf der Stelle. Die Dollar-Abwertung gegenüber dem Euro und das Plus beim gelben Metall hoben sich gegenseitig auf. Abhilfe können währungsgesicherte Produkte leisten. Hier werden die Schwankungen beim Euro-Dollar-Kurs weitestgehend eliminiert. BÖRSE ONLINE hat vor rund zwei Monaten den db Physical Gold Euro Hedged ETC vorgestellt. Seither gab das Edelmetall auf Eurobasis moderat nach. Für den Tracker steht dagegen ein Plus von 4,1 Prozent zu Buche. Der ETC konnte daher mit dem US-Dollar-Goldpreis nahezu Schritt halten. Natürlich ist die Währungsabsicherung nicht umsonst zu haben. Die Gebühr beträgt 0,3 Prozent per annum und erhöht die jährliche Gesamtkostenquote auf 0,59 Prozent.