Trotz einer seit Jahren laufenden Hausse hielten sich die Debütanten lange Zeit mit dem Sprung auf das Parkett zurück. Doch nun scheint der IPO-Markt langsam wieder in Schwung zu kommen. Laut einer Analyse von PwC bereiten sich derzeit allein in Deutschland 15 bis 18 Unternehmen auf einen Börsengang vor. "Die IPO-Pipeline ist so prall gefüllt, zumindest was das Volumen angeht, wie seit dem Jahr 2000 nicht mehr", stellt Nadja Picard, Kapitalmarktexpertin bei dem Beratungs- und Wirtschaftsprüfungsunternehmen, fest.

Siemens schlägt die Tochter los



International für Furore könnte Siemens Healthineers sorgen. Der Industriekonzern möchte seine Medizintechniksparte abspalten und an die Börse bringen. Offiziell gibt Siemens das erste Halbjahr als Zeitfenster vor. Insidern zufolge könnte der IPO aber noch vor Ostern über die Bühne gehen. Wie dem auch sei, es steht ein Emissionsvolumen von sechs bis acht Milliarden Euro im Raum. Damit würde Deutschland den größten Börsengang seit der Premiere der Telekom 1996 erleben. Über kurz oder lang dürfte Siemens Healthineers der T-Aktie im DAX Gesellschaft leisten.

Dagegen würde der Medtechtitel beim Stoxx Europe IPO (3 months) Index wohl außen vor bleiben. Zwar kommen für diese Benchmark sämtliche Börsenneulinge aus den entwickelten Ländern des alten Kontinents infrage, allerdings darf ihre Streubesitzmarktkapitalisierung maximal drei Milliarden Euro betragen. Ein Blick auf den Verlauf des Stoxx Europe IPO Index zeigt, dass sich mit Börsenneulingen wieder richtig Geld verdienen lässt. Auf Sicht von einem Jahr steht für den Gradmesser ein Plus von 28 Prozent zu Buche. Gegenüber dem breiten europäischen Aktienmarkt hat die Auswahl damit eine stattliche Outperformance von rund 18 Prozentpunkten generiert.

In der Auswahl herrscht ein Kommen und Gehen. Bereits drei Monate nach dem IPO muss eine Aktie ihren Platz räumen. Dadurch sind auch die Tage von Hello-Fresh gezählt. Der Essenslieferdienst hat als einziges deutsches Indexmitglied die maximale Zugehörigkeit Anfang Februar erreicht. Nach einem schwachen Start nahm der Appetit der Investoren auf Hello-Fresh merklich zu. Die Aktie notiert knapp 30 Prozent über dem Ausgabepreis und hat damit ihren Beitrag zum starken Verlauf des Stoxx Europe IPO geleistet.

Mit dem Trackerzertifikat der Société Générale können Anleger darauf setzen, dass der europäische Aktienmarkt weiterhin erfolgreiche Neulinge aufnimmt. Das von den Franzosen bereits 2006 lancierte Produkt bildet den IPO-Gradmesser ohne Laufzeitbegrenzung ab.