Viele Wege führen nach Rom", sagt der Volksmund. Zum gewünschten Zertifikat führen genau zwei - der über die Börse und der über den Broker. Der Broker, meist eine Direkt- oder Filialbank, ist wie ein Makler zwischen den Emittenten und den Privatanleger geschaltet. Er nimmt Kauf- und Verkaufsaufträge an und führt sie aus. Wählt der Zertifikateanleger den außerbörslichen Handel über den Broker, schließt er ein privatrechtliches Geschäft mit der emittierenden Bank ab. Wer seine Papiere hingegen über die Börse handelt, bewegt sich an einem mehr oder weniger liquiden Markt mit öffentlich gestellten Preisen.

Dieser Unterschied wirkt sich auf Transaktionskosten und die Spanne zwischen Geld- und Briefkurs aus. Er hat Folgen für den Umgang mit fehlerhaften Trades und bestimmt nicht zuletzt darüber, zu welchen Zeiten geordert werden kann. Ob der Handel über die Börse oder der außerbörsliche Weg die bessere Variante ist, hängt von den Bedürfnissen des Anlegers ab.

Unter Kostenaspekten empfiehlt sich zunächst der Handel über einen Broker, am besten über die günstige Tradingplattform einer Direktbank. Bei Flatex etwa kostet eine Order innerhalb Deutschlands unabhängig vom Volumen fünf Euro. Wer lieber den Service der Filialbank um die Ecke nutzt, zahlt in der Regel mehr. Entscheidet sich der Anleger schließlich doch für den Weg über die Börse, kommt zu den Kosten für die Order eine Transaktionsgebühr. "Diese bewegt sich zwar im Promillebereich des Ordervolumens, verteuert den Trade aber leicht", sagt German Reng von GR Portfolio Consulting.

Sonderaktionen sind attraktiv

In der Tat fallen die Kosten beim direkten Handel über einen Broker oft niedriger aus. Das liegt allerdings weniger an der eingesparten Transaktionsgebühr. Der Grund ist vielmehr, dass viele Emittenten Sonderaktionen für den außerbörslichen Handel bieten. So übernehmen sie im Rahmen sogenannter Free-Trade-Aktionen die Brokergebühren. Anleger sollten bei solchen Aktionen allerdings darauf achten, ob sich der Emittent diese Kosten nicht an anderer Stelle wieder zurückholt. Zum Beispiel über Kaufpreise, die deutlich höher, und Verkaufspreise, die wesentlich niedriger liegen als an den Börsen. Über einen größeren Spread also.

"Wer Zertifikate handeln will, sollte die Spreads der Broker mit denen der Börsen ohnehin immer vergleichen", rät Experte Reng. Denn diese sind für die Gesamtkosten einer Transaktion entscheidend. Liquide Märkte finden sich eher an den Börsen. Dort ist die Spanne zwischen Geld- und Briefkurs umso geringer, der Preis damit umso fairer, je mehr Anleger das Papier handeln. "Orders werden bei uns oftmals innerhalb des Emittenten-Spreads ausgeführt", sagt Nobert Paul von der Börse Stuttgart und rechnet vor: "Spart der Kunde beim Kauf eines Zertifikats pro Stück nur einen Cent, so sind das bei einer Order über 10 000 Papiere 100 Euro." Das macht die Transaktionsgebühr mehr als wett.

Allerdings gibt es auch sehr exotische Produkte, die an der Börse nur selten gehandelt werden. In solchen Fällen sind Anleger beim Direkthandel besser aufgehoben, wo die Emittenten auch für diese Papiere ständig An- und Verkaufspreise stellen. Wer über einen Broker kauft und verkauft, akzeptiert je doch per Unterschrift die Preise, die der Emittent stellt.

Hingegen erhalten Zertifikateinvestoren an den Handelsplätzen Frankfurt und Stuttgart offizielle Börsenpreise, die nach einem strengen Regelwerk ermittelt werden. An den Börsen können Privatinvestoren zudem fehlerhafte Orders korrigieren und sich bei Problemen an die Handelsüberwachungsstelle wenden. Bei Brokern sind sie auf Kulanz angewiesen. Zudem dokumentieren die Börsen jeden Trade - anders als die Emittenten.

Einen Pluspunkt können die Börsen aber nicht bieten: Trades rund um die Uhr. Wer ein Papier unbedingt außerhalb der Handelszeiten handeln möchte, zum Beispiel um sich auf jeden Fall noch schnell den aktuellen Preis zu sichern, hat nur einen Weg zum Ziel - den über den Onlinebroker.