Seit dem 1. Dezember 2025 können Privatanleger deutlich länger über das Xetra-System der Deutschen Börse handeln: Der neue „Extended Xetra Retail Service“ erlaubt ab sofort Käufe und Verkäufe zwischen 8 Uhr und 22 Uhr. Wer profitiert – und welche Einschränkungen es gibt.

Mit Wirkung zum 1. Dezember 2025 führt die Deutsche Börse den Extended Xetra Retail Service ein. Dadurch können – sofern der eigene Broker mitmacht – Aktien, ETFs und ETPs nun werktags zwischen 08:00 und 22:00 Uhr MEZ gehandelt werden.

Konkret umfasst die neue Handelsstruktur

- ein Pre-Trading ab 07:00 Uhr (nicht für Privatanleger zugänglich),

- den Frühhandel von 08:00–08:55 Uhr (neu für Privatanleger),

- den regulären Haupthandel ab 09:00 Uhr (wie bisher),

- einen Späthandel ab 17:35/17:40 Uhr bis 22:00 Uhr (neu für Privatanleger).

Das bedeutet ein durchgehendes Handelsfenster von bis zu 14 Stunden, auch für Retail-Kunden.


Die Vorteile für Privatanleger

• Mehr Flexibilität: Wer tagsüber arbeitet, kann nun auch noch bequem nach Feierabend handeln. Ein Vorteil für Berufstätige wenig Zeit tagsüber.

• Bessere Reaktion auf globale Märkte: Der Späthandel bis 22:00 Uhr ermöglicht es Privatanlegern, auf Entwicklungen an den US-Börsen zu reagieren. Bislang ging das nur über kleinere, in manchen Wertpapiergattungen weniger liquide Plattformen wir Gettex, Tradegate oder den Direkthandel bei einigen größeren Brokern.

• Bekannte Infrastruktur: Die Deutsche Börse betont, dass Xetra auch in den Randzeiten weiterhin ein regulierter Handelsplatz mit Orderbuch, transparenten Marktmechanismen und Exchange-Überwachung bleibt – im Gegensatz zu manchen außerbörslichen Systemen.

• Main-Trading-Flilter: Anleger können bestimmen, ob ihre Order ausschließlich zu den besonders liquiden Haupthandelszeiten ausgeführt werden soll.

• Was passiert mit Orders, die schon laufen? Bereits vor dem 1. Dezember eingegebene Orders bleiben automatisch für das gesamte neue Zeitfenster gültig –sofern kein „Main-Trading“-Filter gesetzt wird (s.o.).


Nachteile und Einschränkungen

• Nur bei teilnehmenden Brokern: Die verlängerten Xetra-Zeiten gelten nur, wenn die Banken und Broker offiziell Teil des Retail-Programms sind. Das dürfte für die meisten bekannten Retail-Broker gelten. Für Handelshäuser, die sich nicht um das Programm beworben haben, bleibt es bei den alten Zeiten.

• Spread- und Liquiditätsrisiken im Frühhandel und Späthandel: Außerhalb der Hauptzeit könnten die Bid-Ask-Spreads breiter sein. Manche Anleger dürften das von anderen Computer-Handelsplattformen schon kennen. Das trifft – je nach Markt und Wertpapier – in der Regel vor allem Aktien oder ETPs mit dünn gehandelten Umsätzen.

• Begrenzte „Trade-at-Close“-Phase: Die „Trade-at-Close“-Phase nach Börsenschluss existiert künftig nur noch für ausgewählte Indizes (etwa den DAX, MDAX, SDAX) und dauert nur noch fünf Minuten (bisher bis zu15 Minuten). Für andere Papiere entfällt sie künftig ganz.

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Weitere deutsche Handelsplätze und -zeiten für Privatanleger

Neben Xetra existieren weiterhin andere deutsche Börsenplätze und Handelsplattformen – mit teils anderen Handelszeiten. Eine Auswahl:

Handelsplatz / Anbieter - Handelszeiten 

Xetra (via Deutsche Börse, Retail-Orders) - Mo–Fr: 08:00–22:00 Uhr (ab 1. Dez 2025)

Börse Frankfurt 08:00–22:00 Uhr - für Aktien, ETFs/ETPs und Fonds, Anleihen meist bis 17:30 Uhr.

Börse Stuttgart 07:30–22:00 Uhr - für Aktien, ETFs/ETPs und Fonds, Anleihen meist bis 17:30 Uhr.

Börse Düsseldorf 08:00–22:00 Uhr - für Aktien, ETFs/ETPs und Fonds, Anleihen meist bis 17:30 Uhr.

Börse Hamburg 08:00–22:00 Uhr - für Aktien, ETFs/ETPs und Fonds, Anleihen meist bis 17:30 Uhr.

Börse Berlin 08:00–22:00 Uhr - für Aktien, ETFs/ETPs und Fonds, Anleihen meist bis 17:30 Uhr.

Börse München - für Aktien, ETFs/ETPs und Fonds, Anleihen 08:00–22:00 Uhr

außerbörslich / Computerhandel

Tradegate - 07:30–22:00 Uhr

Quotrix - 07:30–22:00 Uhr

Lang & Schwarz - 07:30–23:00 Uhr, Samstag 10.00–13.00 Uhr, Sonntag 17.00–19.00 Uhr

Baader Bank / gettex -  07:30–23:00 Uhr (bereits seit 20. Januar 2025; seit März erweitert auf nahezu alle Wertpapiere)

Hinweis: Bei Plattformen wie gettex/Baader Bank oder Lang & Schwarz  erfolgt der Handel im sogenannten außerbörslichen (OTC / Market Maker-) Rahmen, nicht über das zentrale Orderbuch von Xetra oder Frankfurt.

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