von Andreas Büchler




Chart 1 - Intradaychart auf Ein-Minuten-Basis



Der pure Blick auf den kurzfristigen Chart des DAX verrät nichts: Der Index verläuft in einem seit Tagen intakten Abwärtstrend, der heute bei rund 9100 Punkten zu Verkaufsdruck führen wird, sollten sich die Notierungen diesem Areal annähern. Und hier zeigen sich auch schon die ersten Signale für eine Erholung, denn außerbörslich wurde der Index gestern Abend / heute Früh teilweise schon über dieser Zone gehandelt. Gelingt der sich abzeichnende Ausbruch, ist dann wieder bei 9170/90 Punkten mit Verkäufen zu rechnen, auch 9320/40 fällt beim Blick auf den Chart in diesem Zusammenhang auf. Spätestens dort sollten Anleger, die auf eine Bärenmarktrally spekulieren wollen, erste Teilgewinne mitnehmen.

Angesichts des gesamten Umfangs der voran gegangenen Abwärtsbewegung ist hier auch das erste Kursziel aus Sicht der bei vielen Marktteilnehmern populären Fibonacci-Analyse, die Retracements (Rückschlagspotenziale) einer Kursbewegung bei 38,2% sowie 50% und 61,8% deren Umfangs ausmacht. Hier ist die Abwärtswelle von rund 9900 auf 9800 Punkten die Grundlage der Berechnung (siehe blaue Markierungen im Ein-Stunden-Chart des DAX unten). Bei 9400/9420 Zählern wäre dann die Hälfte dieser Bewegung wieder nach oben aufgeholt, spätestens dort wird die Luft für Bullen wieder dünner.

Das entscheidende Argument für eine vorläufige Bodenbildung liefert die Anzahl der Aktien im DAX, die unterhalb ihres Vierwochen-Durchschnitts notieren. Am Donnerstagmorgen sind das nur noch 3 von 30 Papieren. Der Rest ist teilweise recht drastisch unterhalb seiner 20-Tage-Linie. Der grüne Signalgeber in dem bis 2013 zurück reichenden mittelfristigen Chart des DAX (siehe Seite 2 der Analyse) zeigt die prozentuale Anzahl der Aktien, die noch über der 20-Tage-Linie verlaufen. Wenn dieser Wert - so wie jetzt - drastisch reduziert ist, kommt es äußerst zuverlässig zu einer Erholungsbewegung - selbst wenn der übergeordnete Trend noch negativ ist. Mehr Chancen kann die Börse nicht bieten, auch wenn wie immer an den Finanzmärkten ein hohes Restrisiko bei jedem Trade bleibt.

Anleger mit Mut zum Risiko können sich nun entsprechend positionieren, wir haben am Ende dieser Analyse ein entsprechendes Hebelpapier für eine Long-Spekulation vorgestellt. Es verfällt erst wertlos wenn der DAX dessen Basispreis bei 8850 Punkten unterschreiten würde, dieser liegt somit etwas unter der nächsten stärkeren Unterstützung des Index an der Kaufzone bei 8900 Punkten. Für dieses Totalverlustrisiko hebelt es jeden Prozentpunkt Gewinn des Index um mehr als das 30fache zu einem Gewinn (siehe Seite 6).

Chart 2 - DAX- Ein-Stunden-Chart mit Abstand zur 21-Tage-Linie in %



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Chart 3 - Tageschart



Im Tageschart ist das jüngste auffällige Ereignis das Abprallen der Kurse am ehemaligen Aufwärtstrend bei aktuell 9900/9950 Zählern. Aus der Position dieser Trendlinie (unterer Rand des grün markierten Korridors) lassen sich dadurch auch für die nähere Zukunft Kursziele ableiten. Negativ ist das Signal aber nicht, denn auch ein flacherer Anstieg der Kurse würde letztendlich zu Gewinnen führen, und gleichzeitig das Risiko einer schnellen Marktüberhitzung senken. Denn davor waren die Notierungen zu schnell geklettert, um nachhaltig noch weiter steigen zu können - diese Gefahr besteht nun nicht mehr, der Markt muss ein neues Aufwärtstempo erst noch finden, wenn es mittelfristig überhaupt aufwärts geht.

Pendelt der DAX sich eher in einer Seitwärtsbewegung ein, was nach dem Rückfall unter die 200-Tage-Linie die leicht wahrscheinliche Option darstellt, ist die Zone um 8900 Zähler als Unterstützung ins Auge zu fassen. Solange hier - wie schon seit Ende 2013 - weiter gekauft wird, droht kein neuer Abwärtstrend.



Chart 4 - Wochenchart



Im Wochenchart ist der Aufwärtstrend gebrochen, hier ist Abwärtspotenzial erkennbar. Bevor die Kurse nicht mindestens 25 bis 35 Prozent unter die 200-Tage-Linie fallen, ist der Markt aus ganz langfristiger Sicht nicht als überverkauft zu sehen. Kursverluste bis an die 7500er-Marke, wo eine weitere Unterstützung liegt, sind aus dieser Perspektive durchaus möglich. Allerdings nur, wenn die 8900er-Marke nicht halten sollte. Derzeit ist dies noch offen, Anleger müssen noch nicht mit dem Schlimmsten rechnen.

Insbesondere aus dem übergeordneten Sichtwinkel wird erkennbar: Seit 2009 tendiert der Markt nach oben, und selbst Korrekturen wie der Mini-Crash in 2011 konnten den DAX nicht allzu lange vom Steigen abhalten. Diese Tendenz dürfte sich auch nach einer ausgeprägten Konsolidierung, wenn sie denn kommt, wieder fortsetzen.



Chart 5 - Kerzenchart auf Tagesbasis





Unterstützungen und Widerstände





























































Andreas Büchler ist Herausgeber des "Index-Radar", der größte tägliche Börsenstatistik-Report Deutschlands. Der Experte für Handelssysteme ist zudem Vorstand der Qarat AG, einer auf Quantitative Analyse und Algorithmic Trading spezialisierten Forschungsgesellschaft.

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