Gemeint ist ein Resultat, das das Züricher Auktionshaus Corinphila vor kurzem erzielte. Es versteigerte schweizerische Stücke aus der Sammlung des verstorbenen deutschen Milliardärs Erivan Haub und verzeichnete bei einer Ausrufsumme von etwa 510.000 Schweizer Franken (490.000 Euro) ein Ergebnis von rund 880.000 Franken (ohne Aufschläge). Alle 36 Lose wurden verkauft.

Teuerstes Stück war ein Brief aus dem Jahr 1847 mit zwei gleichen Marken des Kantons Zürich (siehe Foto). Der Ausruf betrug 200.000 Franken, der Zuschlag 270.000 Franken. Gerade bei billigeren Stücken gab es enorme Steigerungen. So wurde ein Briefausschnitt aus dem Jahr 1854 mit drei sogenannten Rayonmarken - die ersten Ausgaben, die in der gesamten Schweiz gültig waren - von 1500 auf 7500 Franken gesteigert.

Der 2018 verstorbene Haub war Miteigentümer der Lebensmittelkette Tengelmann und einer der wichtigsten deutschen Philatelisten der vergangenen Jahrzehnte. Seine Sammlung wird seit 2019 in mehreren Tranchen verkauft. Ihre Hauptattraktion war ein Brief mit einer "Baden-Fehldruck 9 Kreuzer" (bei Herstellung der Marke im Jahr 1851 wurde versehentlich zu grünem statt rosafarbenem Papier gegriffen). Er erzielte vor zwei Jahren 1,26 Millionen Euro. Damals wurden Hoffnungen auf einen höheren Preis enttäuscht - immerhin hatte Haub im Jahr 1985 selbst schon fast soviel bezahlt.

Nun hat sich das möglicherweise geändert. Das Auflösen von Haubs Beständen habe Dynamik in die Branche gebracht, meint Dieter Michelson, geschäftsführender Gesellschafter des Wiesbadener Auktionshauses Heinrich Köhler. "Investoren und eingefleischte Sammler möchten die Lücken in ihren Kollektionen schließen und beteiligen sich an intensiven Bieterkämpfen. Wir erleben eine Revitalisierung der Philatelie."

Heinrich Köhler hatte im September ein geradezu sensationelles Ergebnis mit Briefmarken Haubs erzielt. Bei einer Ausrufsumme von gut 0,6 Millionen Euro ergab sich ein Erlös von 1,8 Millionen Euro. Solch eine Verdreifachung ist absolut unüblich. Von 291 Losen blieben lediglich zehn unverkauft.

Besonders bemerkenswert war die Steigerung bei einem Brief des Deutschen Kaiserreichs. Hier waren zwei Marken an ihrem Ausgabetag am 1. Januar 1872 abgestempelt worden, was extrem selten ist - und offensichtlich sehr begehrt. Das Exemplar brachte bei einem Ausruf von 5000 Euro sagenhafte 130.000 Euro ein.