Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte zuletzt bekräftigt, sie werde noch für längere Zeit die Zinsen nicht anheben und die Märkte mit billigem Geld versorgen. "Gute Voraussetzungen für einen freundlichen Aktienmarkt - und das trotz der sehr guten Entwicklungen im vergangenen Jahr", fassten die Strategen der Weberbank zusammen. 2013 hatte der deutsche Leitindex rund 26 Prozent zugelegt. Deshalb hatten Investoren zu Jahresanfang erst einmal Gewinne mitgenommen. In der abgelaufenen Woche gewann der Dax 0,4 Prozent und ging am Freitag mit 9473 Punkten aus dem Handel.
Die begonnene Drosselung der Konjunkturhilfen der US-Notenbank (Fed) haben die Anleger bislang gut weggesteckt. Dass die Fed diesen Prozess schon bald forciert, war nach dem am Freitag vorgelegten Arbeitsmarktbericht für Dezember nicht zu erwarten. Dieser fiel deutlich schwächer aus als erwartet und weckte Zweifel am Tempo der Wirtschaftserholung.
Neue Aufschlüsse sollen nun weitere Daten geben: die Einzelhandelsumsätze im Dezember (Dienstag), die Entwicklung der Verbraucherpreise (Donnerstag) sowie der Index der Universität Michigan zum Konsumklima (beide Freitag). Außerdem werden Reden von einigen Fed-Vertretern erwartet und der Konjunkturbericht der Notenbank (Beige Book) am Mittwoch.
AUTOBAUER FAHREN VOLLER HOFFNUNG NACH DETROIT
Auf Unternehmensseite steht der US-Bankensektor im Rampenlicht. Quartalszahlen vorlegen sollen unter anderem Goldman Sachs, Morgan Stanley, JP Morgan, Wells Fargo und Bank of America. Ferner gibt der Siemens -Rivale General Electric (GE) einen Zwischenbericht.
"Alle sind sich inzwischen einig, dass die Wirtschaft anzieht", sagte Rick Meckler, Präsident von LibertyView Capital Management. "Unklar ist, ob die Ergebnisse der Firmen im selben Tempo steigen wie der Markt. Das ist der nächste große Test für die Aktienmärkte."
Für Neuigkeiten könnte ab Montag auch die Automesse in Detroit sorgen. Während im krisengeschüttelten Europa die Erholung noch ein zartes Pflänzchen ist, setzen Experten auf erneute Zuwächse in den USA sowie im noch größeren Pkw-Markt China. Deutsche Autobauer wie BMW, Mercedes und Audi fahren deshalb frohen Mutes zur ersten großen Branchenschau des Jahres.
Spannend könnte es auch bei ThyssenKrupp werden. Am Freitag muss der Vorstand den Aktionären auf der Hauptversammlung Rede und Antwort stehen. Die Stimmung dürfte nicht allzu gut sein: In den vergangenen Jahren rutschte der Mischkonzern in die größte Krise der Unternehmensgeschichte. Rückschläge wie der gescheiterte Verkauf des verlustreichen Stahlwerks in Brasilien und die teilweise Rückabwicklung des Edelstahlverkaufs dürften heiß diskutiert werden. rtr