Aktuell liegt der Einlagensatz bei minus 0,4 Prozent. Ein negativer Einlagenzins bedeutet, dass Banken Strafzinsen zahlen müssen, wenn sie bei der Euro-Notenbank überschüssige Gelder parken. Vor einer Woche wurde die Wahrscheinlichkeit für einen solchen Schritt noch mit 40 Prozent taxiert.

Investoren am Geldmarkt stützen ihre Erwartung auf die Kursentwicklung von Finanzinstrumenten. Im Blick haben sie dabei die Futures auf den Interbanken-Zins Eonia am 25. Juli, dem Tag der EZB-Zinssitzung. Das sind Wetten auf den Stand des Satzes zu diesem Zeitpunkt. Im Eonia-Zins spiegelt sich wider, zu welchem Preis sich Banken untereinander über Nacht Geld ausleihen. Aus der Differenz zwischen dem aktuellen Satz und den Futures leiten Geldmarkt-Experten Wahrscheinlichkeiten für Zinsschritte der Notenbank ab. Eine Zinssenkung bis zur geldpolitischen Sitzung im September wird sogar als sicher eingestuft.

Auf einer Konferenz in Helsinki hatten EZB-Chefvolkswirt Philip Lane und andere Euro-Notenbanker am Montag wegen der aus ihrer Sicht unerwünscht tiefen Inflation ihre Bereitschaft zum Ausdruck gebracht, nötigenfalls gegenzusteuern. Lane sagte unter anderem, Währungshüter sollten an ihrer absoluten Entschlossenheit keinen Zweifel lassen. Seine Aussagen wurden von Ökonomen als Hinweis auf mögliche Lockerungsschritte interpretiert.

rtr