Laut der Weltgesundheitsorganisation WHO leiden weltweit 360 Millionen Menschen unter Hörstörungen. Genau genommen sind es 328 Millionen Erwachsene sowie 32 Millionen Kinder mit einem Hörverlust von mehr als 40 beziehungsweise 30 Dezibel, jeweils auf dem besser funktionierenden Ohr. Zugleich deckt laut WHO die aktuelle Produktion von Hörgeräten weniger als zehn Prozent des globalen Bedarfs ab.

Diese Fakten zusammen mit einer wachsenden Weltbevölkerung und einer älter werdenden Gesellschaft unterstreichen das enorme Potenzial für die Hörgerätebranche. Mit den Herstellern Sonova, William Demant und GN Store Nord sowie der italienischen Hörgeräteverkaufskette Amplifon bestimmen vier Unternehmen den Markt. Amplifon gilt mit einem globalen Marktanteil von neun Prozent und einer Präsenz in 22 Ländern als weltgrößter Hörgerätefilialist. Dank der dominanten Marktstellung verfügen die Mailänder über eine hohe Preissetzungsmacht und profitieren dabei vom Wettbewerb der Hersteller untereinander.

Die Geschäftszahlen für das erste Jahresviertel untermauern die Marktführerschaft der Italiener. In allen Regionen, von Europa über Amerika bis in den asiatischpazifischen Raum, verzeichnete der Akustiker ein starkes Wachstum. Im Heimatmarkt Italien, für Amplifon zugleich der größte in Europa, stieg der Erlös um 17,4 Prozent. Und selbst in Deutschland, wo im ersten Quartal der Hörgerätemarkt als Folge des starken Wachstums im Jahr 2014 geschrumpft war, legten die Mailänder nun um 8,4 Prozent zu. Allerdings ist dieses Plus vor allem Übernahmen kleinerer Akustikerläden zu verdanken.

Insgesamt konnte Amplifon bei einem Umsatzzuwachs von knapp 23 Prozent die operative Gewinnmarge (Ebitda-Marge) um 3,2 Prozentpunkte auf 13,1 Prozent ausbauen. Fairerweise muss gesagt werden, dass die Vergleichswerte des Vorjahreszeitraums recht schwach waren und daher die positive Entwicklung kaum überrascht.

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Mehr Umsatz, höhere Profitabilität

Die Analysten sind optimistisch: Die Expansion des weltweiten Filialnetzes auch über Zukäufe dürfte den Umsatz und - dank Größenvorteilen - die Profitabilität verbessern, so der Tenor. Zudem könnten positive Wechselkurseffekte für weiteren Rückenwind sorgen.

Die Aktie zählt zu den Favoriten von BÖRSE ONLINE und ist eine gute Alternative zu den Papieren der Hörgerätehersteller. Seit unserer letzten Empfehlung in Heft 7/15 hat der Titel um gut 30 Prozent zugelegt, seit Jahresanfang sind es fast 50 Prozent. Weil der italienische Nebenwert hierzulande nur in geringen Stückzahlen gehandelt wird, sollten Anleger über den Börsenplatz in Mailand ordern.