Das ist noch einmal rund ein Fünftel mehr als im bisherigen Rekordjahr 2020, als 406 Milliarden Euro aufgenommen wurden.
Experten gehen davon aus, dass sich der Bund im kommenden Jahr eine ähnlich hohe Summe besorgen muss. "Die ambitionierten Ausgaben- und Investitionspläne der neuen Bundesregierung lassen erwarten, dass der noch von der vorherigen schwarz-roten Regierung vorgegebene Neuverschuldungsrahmen von 100 Milliarden Euro weitgehend ausgereizt werden dürfte", sagte LBBW-Analyst Elmar Völker. Das sei zwar wesentlich weniger als die 240 Milliarden Euro im zu Ende gehenden Jahr. "Der Bund schiebt nun jedoch einen wesentlich höheren Berg an auslaufenden Anleihen vor sich her, die refinanziert werden müssen", sagte Völker. Daher dürfte das gesamte Finanzierungsvolumen in einer ähnlichen Größenordnung liegen wie im zu Ende gehenden Rekordjahr.
"EXTREM HOHE BONITÄT"
Viele Staaten haben durch die Corona-Pandemie mehr Schulden angehäuft, während die Regierungen zugleich Milliarden in Unternehmen pumpten, um sie wegen der Lockdowns vor einem Kollaps zu bewahren. Der Bund steht bei Investoren hoch im Kurs, da seine Bonität von allen großen Ratingagenturen mit der Bestnote "AAA" bewertet wird und die Rückzahlung damit als sehr sicher gilt. Zudem gibt es einen riesigen Markt für den Handel mit diesen Papieren, weshalb Bundeswertpapiere für Pensionsfonds, Vermögensverwalter und andere Anleger nahezu Bargeld-Status genießen. Zudem tritt die Europäische Zentralbank (EZB) in großem Stil als Käufer von Bundeswertpapieren auf. Dadurch steigt die Nachfrage, was wiederum die Renditen drückt.
Große Schwierigkeiten, an frisches Geld zu kommen, hatte der Bund nicht. "Dank seiner extrem hohen Bonität, einer strukturell hohen Nachfrage nach sicheren Anlagen sowie der Gewissheit der Anleger, dass die EZB im Zweifel bereitsteht, um ihnen die Anleihen am Sekundärmarkt abzukaufen", sagte Völker. Platzierungsschwierigkeiten erwartet er auch 2022 nicht. Die EZB dürfte sich aber sukzessive mit ihrer Nachfrage zurückziehen. Das spreche derzeit für einen gewissen Aufwärtsdruck auf die Staatsanleiherenditen, besonders bei langen Laufzeiten.
Bei der letzten Neuemission unverzinslicher Schatzanweisungen mit zwölfmonatiger Laufzeit in diesem Jahr - sogenannten Bubills - lag die Durchschnittsrendite am Montag bei minus 0,7556 Prozent.
rtr