"Für das zweite Vierteljahr deutet sich eine Verringerung des konjunkturellen Tempos an", warnte die deutsche Notenbank in ihrem am Montag vorgelegten Monatsbericht. Darauf weise neben den stagnierenden Aufträgen in der Industrie die weitere Eintrübung der Geschäftsaussichten deutscher Firmen hin, die die Münchner Ifo-Forscher regelmäßig berechnen. Für das erste Quartal sei jedoch ein Zuwachs beim Bruttoinlandsprodukt von 0,3 Prozent oder gar mehr drin.

Zu dem zuletzt positiven Konjunkturbild passt, dass die Steuereinnahmen von Bund und Ländern auch im Februar kräftig gestiegen sind, wie das Finanzministerium mitteilte. Demnach flossen rund 48 Milliarden Euro in die Staatskassen und damit 5,0 Prozent mehr als im Vorjahresmonat. Dank der guten Konjunktur und hohen Beschäftigung legte das Lohnsteueraufkommen um 3,5 Prozent auf 14 Milliarden Euro zu.

Trotz der drohenden Konjunkturabkühlung ist die Stimmung der Verbraucher "sehr zuversichtlich", wie die Bundesbank betonte. Auch die Ende 2015 stark angezogenen Aufträge am Bau deuteten darauf hin, dass die kräftige Belebung der Branche noch länger anhalten dürfte.

Das seit Jahren wegen der Mini-Zinsen boomende Geschäft mit den eigenen vier Wänden zahlt sich für Immobilienbesitzer aus: Laut Bundesbank hat die Hälfte aller Haus- und Wohnungseigentümer ihr Nettovermögen von 2010 bis 2014 um mehr als 33.500 Euro gesteigert. Mieter wurden mehrheitlich nur um weniger als 1000 Euro reicher oder mussten sogar Einbußen hinnehmen. "Es gibt einen starken Zusammenhang zwischen Immobilienbesitz und Vermögen", sagte Bundesbank-Experte Tobias Schmidt. Auch wer Aktien oder andere Wertpapiere besaß, baute von 2010 bis 2014 sein Nettovermögen zum Teil kräftig aus.

Reuters