Weidmann stellte sich hinter diese Einschätzung und gab sich insgesamt optimistisch. "Ich glaube, dass auf der einen Seite die Aussichten für die Inflation, aber auch die Risiken der Deflation einen ganz positiv in die Zukunft blicken lassen können." Die Teuerungsrate war zuletzt auf nur noch 0,8 Prozent gefallen und lag damit deutlich unter dem Zielwert von knapp zwei Prozent, bei dem die Europäische Zentralbank (EZB) von stabilen Preisen spricht.
Die EZB hatte ihren Leitzins im November auf das Rekordtief von 0,25 Prozent gesenkt - als Sicherheitspuffer, um möglichst zu verhindern, dass die Wirtschaft in eine gefährliche Spirale fallender Preise und sinkender Nachfrage abgleitet. Eine solche die Konjunktur abwürgende Deflationsspirale ist gefährlich und lässt sich mit geldpolitischen Mitteln kaum mehr beherrschen, wie beispielsweise die vergangenen Jahre in Japan zeigten.
Der EZB-Rat, dem Weidmann angehört, entscheidet kommende Woche über seinen weiteren geldpolitischen Kurs. Fachleute erwarten, dass die Zentralbank vorerst still hält - allerdings hatte Draghi zuletzt bekräftigt, dass er zu jeder Zeit bereit sei alle verfügbaren Instrumente einzusetzen, um die Konjunktur in der Euro-Zone anzukurbeln und Wirtschaft und Finanzsystem mit Geld zu fluten, sollte dies nötig werden.
Deutschland koppelt sich unterdessen wirtschaftlich immer stärker von den übrigen Mitgliedsländern der Währungsunion ab. So schrieb die Bundesbank in ihrem Monatsbericht für Januar, die Wirtschaft zwischen Flensburg und Lindau komme immer besser in Schwung - das Schlussquartal 2013 sei stark gewesen, und: "Für das erste Vierteljahr 2014 zeichnet sich eine weitere Verstärkung des gesamtwirtschaftlichen Expansionstempos ab." rtr